Das Maag-Areal in Zürich. Fotos: Dan Cermak

«Maaglive»: Die Chance nicht verpassen!

Nach der Podiumsdikussion über die laufende Planung auf dem Maag-Areal veröffentlicht die Ortsgruppe ZAGG des BSA einen öffentlichen Brief. Lesen Sie ihn hier.

Am 30. Juni 2021 lud der BSA Zürich zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion über die laufende Planung auf dem Maag-Areal ein. Der Studienauftrag «Maaglive» hatte Aufmerksamkeit erregt, weil zunächst nur ungenügend informiert worden war, vor allem aber, weil die Bauherrschaft nicht der Empfehlung der Fachjury folgte. Diese sprach sich nach einem mehrstufigen Konkurrenzverfahren unter namhaften Architekt*innen und Planer*innen einhellig für das Projekt von Lacaton & Vassal aus. Die Bauherrin Swiss Prime Site will aber jenes von Sauerbruch Hutton weiterverfolgen.

An der Veranstaltung wurde deutlich, dass diesem Projekt von Sauerbruch Hutton seitens der Zivilgesellschaft ein steifer Wind entgegen blasen wird. Auch zeigte sich, dass die Bauherrschaft, anders als zunächst suggeriert, vermutlich nicht primär aufgrund baurechtlicher Bedenken entschieden hatte. Das Projekt von Lacaton & Vassal entspricht zwar nicht den geltenden, fast zwanzigjährigen Sonderbauvorschriften. Die damit verbundenen baurechtlichen Probleme liessen sich jedoch, wie Katrin Gügler vom Amt für Städtebau ausführte, überwinden.

Umso mehr bedauert der BSA Zürich den Entscheid der Bauherrschaft und stellt sich hinter die Empfehlung der Fachjury. Das Projekt von Lacaton & Vassal findet eine exemplarische Antwort auf die Ansprüche unserer Zeit. Es demonstriert, wie sich vorhandene Gebäude weiterentwickeln und verdichten lassen. Damit zeigt es eine Alternative zur gängigen, oft unbefriedigenden und wenig nachhaltigen Praxis der Ersatzneubauten auf. Indem es den gesamten Baubestand inklusive der beiden Untergeschosse in das Projekt integriert, verspricht es massive Einsparungen an grauer Energie, eine gute CO2-Bilanz und einen vernünftigen Umgang mit den Altlasten. Geprägt durch eine unsentimentale Wertschätzung des Vorhandenen, vermag es von der reichen Geschichte des Ortes zu profitieren. Dadurch stärkt es die brüchige Identität des Quartiers, statt diese weiter zu schwächen.

Mit dem Projekt der aktuellen Pritzker-Preisträger Lacaton & Vassal für das Maag-Areal eröffnet sich für Swiss Prime Site eine einmalige Chance. Es lässt sich damit ein Leuchtturmprojekt für eine nachhaltige Stadt- und Immobilienentwicklung realisieren, das weit über Zürich, ja die Schweiz hinausstrahlt. Dies liegt im Interesse der Öffentlichkeit, aber auch in jenem ihrer Aktionäre.
 

*Für den Vorstand BSA Zürich Aargau Glarus Graubünden

Daniel Bosshard, Präsident
Martin Tschanz , Mitglied des Vorstandes

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Kommentare

Simon Gysel 14.12.2022 15:35
Amen.
Simon Gysel 21.07.2021 16:25
Amen.
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