Liebrüti: Ein Baudenkmal der frühen 1970er-Jahre Fotos: Roland Zumbuehl

Liebrüti mit oder ohne Hochhaus?

Ein Wohnturm in Kaiseraugst soll mitten in ein Baudenkmal gebaut werden, so schien es im Oktober 2018. Die Baubewilligung wurde aber noch immer nicht erteilt.

Im Herbst erhitzte der geplante, 80 Meter hohe Wohnturm «Domus Liebrüti» in Kaiseraugst, entworfen von der ‹ADT INNOVA Architektur und Planungs AG›, die Gemüter. Mitten in ein Baudenkmal soll er gebaut werden (Hochparterre berichtete). Seither ist wenig passiert, der Bewilligungsprozess dauert länger als erwartet. Grund dafür seien Vorschriften des Sondernutzungsplanes, zunächst müsse eine unabhängige Fachperson das Projekt begutachten. «Hoffnungsschimmer in Kaiseraugst», schreibt Architekt Lukas Gruntz vergangene Woche auf der Plattform «Architektur Basel». Denn die externe Stellungnahme habe Gewicht. Bei einer kritischen oder negativen Stellungnahme müsse das Projekt vorerst gestoppt werden, schreibt Gruntz weiter. Die Verantwortung, wie es mit Liebrüti weitergeht, liege nun bei Architekt Walter Tschudin, der vom Gemeinderat als unabhängige Fachperson ausgewählt wurde. Gemäss «Aargauer Zeitung» habe Tschudin bereits seine Stellungnahme verfasst, derzeit werde das Domus-Projekt überarbeitet. Einen Architekturwettbewerb, wie ihn sich Lukas Gruntz und «Architektur Basel» wünschen, werde es aber nicht geben.

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Kommentare

Andreas Konrad 23.04.2019 16:24
Man wähnt sich in einem Paralleluniversum : Die Überbauung «Liebrüti» bietet den Prototyp der agglomeraten Grossverbrechen, die über das Mittelland wuchern. Was daran ist verhaltenswert? Das Hochhaus mag nicht passen - die gesamte Anlage gehört gesprengt. Ein Elendsviertel des Brutalismus, doch ohne Grossartigkeit des Entwurfes und dessen Finessen, wie man sie beim «Trellick Tower» oder dem «Barbican Centre» in London findet. Und wer immer zynisch oder unwissend die «zufriedenen Bewohner» zitiert : Natürlich sind die, befragt man sie, zufrieden. Sonst droht ihnen womöglich die Kündigung.
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