Der Neubau schliesst den baumbestandenen Hof ab. Fotos: Ruedi Walti

Licht, Luft und Sonne

Die Erweiterung des Bruderholz-Schulhauses ist Basels erstes Minergie-Eco-Gebäude. Doch neben dem Erfüllen des Standards bot sich den Architekten eine weitere Herausforderung: die denkmalgeschützte Schulanlage aus den Dreissigerjahren von Hermann Baur, die erste Pavillonschule in der Schweiz.

Sie liegt auf dem Bruderholz, einem Wohnquartier mit kleinteiliger Bebauung entlang verschlungener Strassen und Promenaden, Schrebergärten und Grünanlagen. Das Hanggrundstück ist zwischen zwei Promenaden aufgespannt, ein gedeckter Wandelgang verbindet fünf eingeschossige Flachbauten, wel-
che quer an den Hang anschliessen. Die zweigeschossige, längs zum Hang stehende Turnhalle mit Abwartswohnung markiert den Haupteingang und den Auftakt des Ensembles.


Das Basler Büro Engler Architekten lässt diese Kammstruktur unangetastet und platziert den Trakt 6 als unabhängigen Neubau, der den letzten Hof gegen Osten abschliesst. Der Eingang des zweigeschossigen Neubaus liegt der Hanglage angepasst auf einem Zwischengeschoss. Ein halbes Niveau höher reihen sich drei Klassenzimmer und ein Gruppenraum aneinander, ein Halbgeschoss tiefer erschliesst ein zweigeteiltes Foyer den Mehrzweckraum, der als Aula oder Musiksaal genutzt wird. Dreiteilige Fensterbänder mit Schiebeflügeln schaffen auf den Längsseiten einen starken Aussenbezug. Die Fenstersimse sind dem Massstab der Kinder entsprechend extra niedrig ausgebildet.


Um den Standard des Minergie-Eco-Labels zu genügen, mussten auch die Anforderungen der ökologischen Bauweise erfüllt werden: von der Herstellung der Baumaterialien bis zum künftigen Rückbau. Deshalb fiel die Wahl auf Recycling-Beton, auf Linoleum für den Bodenbelag, auf massives, weisslasiertes Tannenholz für die Einbaumöbel, Tür- und Fensterumrahmungen. In den bestehenden Gebäuden wurden die WC-Anlagen erneuert sowie im Trakt 3 zwei Klassenzimmer in ein Lehrerzimmer mit Sekretariat umgewandelt, im Trakt 1 eine Bibliothek neu geschaffen.


Vor achtzig Jahren manifestierte sich die Moderne mit den enthusiastischen Schlagworten «Licht, Luft, Sonne». Hermann Baur reagierte darauf mit einer Pavillonanlage, bei der man den Unterricht auch im Freien abhalten konnte. Licht (und Beleuchtung), Luft (und Lüftung), ergänzt mit Energieeffizienz, sind auch heute die zentralen Themen. Sie werden jedoch mit einem Label zertifiziert.

Bruderholzschulhaus Neubau, 2010

Fritz-Hauser-Strasse 10, 4059 Basel

– Bauherrschaft: Kanton Basel-Stadt

– Architektur: englerarchitekten, Basel, Mitarbeit: 
Uwe Hellwig, Susanna Haldemann, Hans Ruedi Engler

– Auftragsart: Wettbewerb 2007

– Anlagekosten (BKP 1–9): CHF 4,5 Mio.

– Gebäudekosten (BKP 2 / m3): CHF 1050.–

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