Und der SIA machte klar: Ab Januar ist die digitale Zukunft genormt.Die Maag Halle in Zürich ist abgedunkelt und rappelvoll. Auf der Bühne stehen drei Männer, vor ihnen drei Laptops. Über ihnen knallen die Farben auf die Leinwand: froschgrün, stahlblau und pink. Ein Konzert von Kraftwerk? Nein, wir hören nicht Techno, sondern Technik. Drei Planer führen am Schweizer BIM-Kongress live vor, wie Architekten im Wettbewerb bimen. Zuerst gilt es, Komplexität zu reduzieren. «Am Anfang mache ich den Grossmuttertest», erklärt Lukas Besser von Implenia. «Wenn sie es versteht, weiss ich, was ich mache.» Zweitens braucht es Grundlagen, die Christian Diener von BDE Architekten in einer Datei für alle Mitarbeiter definiert: Nullpunkt, Klassen und Ebenen, Bauteile. «Alles ist vorinformiert», so der Architekt. «Damit kann auch der Praktikant arbeiten.» Am Ende fragt eine Exceldatei die ganzen Daten, die nun im Model stecken, automatisch ab. Und fertig ist das Kenndatenblatt, mit dem die Vorprüfung die Zahlen hinter dem Entwurf abliest. Doch BIM kann mehr, das gut informierte Modell enthält schliesslich tabellenweise Zahlen. «Aber niemand kann damit etwas anfangen», sagt Julian Amann vom Büro Kaulquappe, das Architekten digital auf die Sprünge hilft. Um die Daten zu begreifen, durchleuchtet er sie grafisch. Mit Balken und Diagramme vergleicht er Flächen, Kosten oder die graue Energie. Auf Knopfdruck und ohne Rechenschieber. Der Entwurf, heruntergebrochen zu einem Datenwust? «Wir entwerfen immer noch mit Bleistift und geben gedruckte Pläne ab», zerstreut Diener die Big-Data-Ängste. Und Besser ergänzt: «In der Jurierung spielt BIM keine Rolle.»Vorsichtige ArchitektenDas Votum wird einige im Saal beruhigt haben. Denn während die Braubranche über BIM frohlockt, sind die Architekten vorsichtiger. Das zeigen schon die Zahlen: Nur jede zehnte der 700 angemeldeten Personen nennt...