Das iHomeLab: Hier wird das intelligente Haus von morgen erforscht. Fotos: Andri Stadler

iHomeLab: Zurück in die Zukunft

Im iHomeLab erforscht die Hochschule Luzern das intelligente Gebäude der Zukunft. Das mit Metallbändern verpackte Forschungslabor erinnert schon von aussen an einen Science Fiction Film und steht wie ein gelandetes Ufo auf dem Campus für Technik und Architektur in Horw.

Betritt man den Bau, fühlt man sich tatsächlich wie in der Raumstation von Stanley Kubricks «2001: A Space Odyssey»: Weiss polierte Oberflächen, niedrige Decke und unförmige knallbunte Sitzmöbel. Auch Fenster gibt es keine. Dafür sorgen grandiose Lichteffekte und eine riesige Projektionsfläche für Stimmung.

Neben der Energieeffizienz soll am iHome vor allem der Komfort und die Sicherheit im Haus von morgen erforscht werden. Die Erkenntnisse sollen insbesondere älteren Menschen ermöglichen, länger in den eigenen vier Wänden zu wohnen – einer der grössten Wünsche vieler Senioren. Ausgeklügelte Technik soll dies in Zukunft ermöglichen und gleichzeitig Kosten sparen: Das Haus überwacht die Bewohnerin konstant, merkt, wenn jemand hinfällt und alarmiert den Notruf. Um den Gesundheitszustand zu überprüfen, soll das Gebäude mit der verunfallten Person gar sprechen können. Noch ist das so genannte «Ambient Assisted Living» aber Zukunftsmusik. Für iHomeLab Leiter Alexander Klapproth ist aber jetzt schon klar: «Technologie alleine ist nicht die Lösung.» Man müsse vermeiden, dass sich die Technik zu stark in den Vordergrund dränge. Ein weiteres Problem stellt die Privatsphäre dar: Das Haus verfolgt jeden Schritt der Bewohner und zeichnet laufend Daten auf – kein gutes Gefühl für viele Menschen.

Die Experten sind sich denn auch einig: Neben den technischen Problemen sind noch viele soziale Fragen unbeantwortet. Was aber bedeuten diese Entwicklungen für die Architektur? Räumliche Überlegungen scheinen beim iHomeLab keine grosse Rolle zu spielen. Das mag auch nicht das primäre Ziel der Forschungskapsel sein. Und doch wird man das Gefühl nicht los, als würde hier eine architektonische Zukunftsvision gezeigt, die in der Vergangenheit schon durch technikgläubige Köpfe geisterte. Spätestens wenn man das Gebäude verlassen will, sich die Eingangstür aber auch durch wildes Fuchteln nicht öffnen lässt und man die Pressedame um Hilfe bitten muss, kommt man sich vor wie Monsieur Hulot in Jacques Tatis automatisierten Zukunftsvilla im Film «Mon Oncle». Bleibt nur zu hoffen, dass die Zukunft nicht wie die Fiktion der Vergangenheit wird.

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