Hubers Bildschirmreisen – #4: Hérémence Béton

Von allen Kirchen, die Walter Maria Förderer gebaut hat, ist jene im Walliser Dorf Hérémence die eindrücklichste. Es lohnt sich aber, die Fahrt ins Tal fortzusetzen, bis zur Staumauer und zum ‹Ritz›.

Fotos: Werner Huber (1984, 2007, 2010)

Von allen Kirchen, die Walter Maria Förderer gebaut hat, ist jene im Walliser Dorf Hérémence die eindrücklichste. Es lohnt sich aber, die Fahrt ins Tal fortzusetzen, bis zur Staumauer und zum ‹Ritz›.

René, Simone und François: Wer Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in der Oberstufe den Französischunterricht besucht hat, kennt die drei. Im Lehrbuch ‹On y va!› begleiteten ganze Schülergenerationen die Jugendlichen auf ihrer Reise nach Paris. Kapitel für Kapitel lernten wir nicht nur die französische Sprache, sondern auch Paris kennen. Ab Leçon 13 änderten Schauplatz und Protagonisten. René, Simone und François tauchten nur noch sporadisch auf, und anstelle von Paris trat nun eine Tour de Romandie. So hörte ich im Französischunterricht erstmals von einer ‹Cité satellite› in Meyrin bei Genf, einer Raffinerie im neuenburgischen Cressier oder einem unterirdischen See in Saint-Léonard. Am meisten beeindruckten mich auf dieser Westschweizer Reise die Kirche von Hérémence im Wallis und die Staumauer Grande Dixence. Das war um 1978/79, und ich konnte es kaum erwarten, Kirche und Mauer in Natura zu sehen. 1980 war ich, noch ohne Kamera, erstmals da, und 1984 machte ich mich das zweite Mal auf den Weg ins Val d’Hérémence. Lange vor dem Beginn des Architekturstudium machte ich so Bekanntschaft mit dem Werk eines gewissen Walter Maria Förderer. ###Media_2### Dass Förderer auch an anderen Orten in der Schweiz Kirchen gebaut hat, etwa in Chur, Bettlach oder Bern-Tiefenau, wusste ich damals noch nicht. Und auch eine Überbauung in Bassersdorf oder die Schaffhauser Kantonalbank konnte ich erst später dem Architekten zuordnen. Mein Schlüssel zu Förderers Werk war die Kirche Saint Nicolas in Hérémence, und sie ist für mich sein stärkster Bau. Grösser ist der Kontrast zwischen dem Betongebilde der Kirche und seiner Umgebung nirgends. Hérémence ist ein kleinstrukturiertes Walliser Dorf mit giebelgedeckten Häusern, die sich entlang der Strassen reihen und sich um die Kirche scharen. Diese sitzt mittendrin: Ein ins Tal gedonnerter Fels, wie Förderer einst sagte. ###...

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