Hubers Bildschirmreisen – #2: Eine Stadt, zwei Welten

In ganz Europa sind die Grenzen geschlossen. Eine Grenze jedoch, die einst so undurchlässig war wie kaum eine andere, existiert nicht mehr: die Berliner Mauer. Sie trennte einst eine Stadt in zwei Welten.

Fotos: Werner Huber

In ganz Europa sind die Grenzen geschlossen. Eine Grenze jedoch, die einst so undurchlässig war wie kaum eine andere, existiert nicht mehr: die Berliner Mauer. Sie trennte einst eine Stadt in zwei Welten.

Im Zug der Corona-Krise haben die Länder Europas ihre Grenzen dicht gemacht. Davon spüren wir wenig, weil wir zurzeit ohnehin nicht reisen können – oder wenn, dann nur zu Hause vor dem Bildschirm – auf Hubers Bildschirmreise #2. Vor 33 Jahren, im Sommer 1987, lag ein Europa ohne Grenzen noch in weiter Ferne. Mit zwei Kollegen fuhr ich damals von Zürich mit dem Auto nach Warschau um Freunde zu besuchen. Berlin war Zwischenstation. Für die Stadtbesichtigung hatten wir gerade mal einen Tag Zeit, mehr als ein ‹Anfixen› war da nicht möglich. Doch schon im Herbst desselben Jahres reiste ich erneut nach Berlin. Im Sommer 1989 war die noch geteilte Stadt wieder Zwischenstation auf dem Weg nach Polen, seither folgten zahlreiche weitere Besuche. Diese Bildschirmreise führt ausschliesslich ins geteilte Berlin. ‹Berlin (West)› und ‹Ostberlin› hiessen die beiden Teile in der westlichen Terminologie, ‹Berlin, Hauptstadt der DDR› und ‹Westberlin› waren die offiziellen Bezeichnungen in der Deutschen Demokratischen Republik. ###Media_2### Abgefahren um 5 Uhr früh erreichten wir Berlin (West) am späteren Nachmittag am Grenzübergang Drewitz/ Dreilinden. Den folgenden Tag spazierten wir durch die Stadt. Zuoberst auf dem Programm stand die City des Westens rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, den Bahnhof Zoo und das Europa-Center mit dem Mercedes-Stern. Gross-, ja gar weltstädtisch war hier der Massstab der Strassen und Gebäude. Von Grandezza aber keine Spur. Kein Wunder, denn das repräsentative Zentrum lag im Osten. Originell war immerhin das Ku’damm-Eck von Werner Düttmann (1969–1972) an der Ecke zur Joachimsthaler Strasse.   ###Media_3### ###Media_4### Selbstverständlich stand auch das Brandenburger Tor auf unserem Programm. «Achtung! Sie verlassen jetzt West-Berlin», hiess es auf einer Tafel, die wohl vor allem eine Touristenattraktion war. O...

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