Ein Stützenwald trägt die Luxuswohnungen, die Herzog & de Meuron in Moskau planen. Fotos: Herzog & de Meuron

Herzog & de Meurons Wolkenbügel

In Moskau stellen die Basler Architekten Luxuswohnungen auf einen fragilen Stützenwald 35 Meter über den alten Backsteinbauten der Badaevskiy Brauerei.

Ihr 478. Projekt planen Herzog & de Meuron in Moskau, wo die Architekten bisher noch nicht gebaut haben. Und wie es sich für das Basler Büro gehört, hat man grosse Pläne. Im Auftrag der Capital Group nutzen die Architekten das Gebiet der Badaevskiy Brauerei um, die 1875 eröffnete wurde. Das sechs Hektaren grosse Areal liegt am Ufer der Moskwa. Nach 2000 wurde das letzte Bier abgefüllt, seither stehen die Bauten leer. Die Architekten öffnen das Gelände für die Bevölkerung und restaurieren die zwei Backsteinbauten, die unter Denkmalschutz stehen. 35 Meter über dem Bestand errichten sie eine Grossstruktur, die 100'000 Quadratmeter umfasst und auf einem fragilen Stützenwald sitzt. Herzog & de Meuron sprechen von einem «horizontalen Hochhaus», das wie ein Baumhaus im Wald hänge. Die aufgeständerte Konstruktion, die die Basler Ingenieure Schnetzer Puskas gerechnet haben, stellt Le Corbusiers Pilotis wahrlich in den Schatten. Sie erinnert eher an den Wolkenbügel, von dem der russische Avantgardist El Lissitzky 1924 träumte. Sie hätten einen radikal anderen städtebaulichen Ansatz gewählt als die traditionellen tabula rasa-Konzepte der sowjetischen und postsowjetischen Zeit, schreiben die Architekten. Die Stelzen spielen den Park darunter frei, den Vogt Landschaftsarchitekten gestalten. Und sie ermöglichen aus den vollverglasten Wohnungen spektakuläre Blicke über die Stadt. Die Höhenlage kann sich freilich nur leisten, wer den Leerraum darunter querfinanzieren kann.  ...
Herzog & de Meurons Wolkenbügel

In Moskau stellen die Basler Architekten Luxuswohnungen auf einen fragilen Stützenwald 35 Meter über den alten Backsteinbauten der Badaevskiy Brauerei.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.