Die Schroppensteine im Park des neuen St.Galler Naturmuseums werden von Pro Natura hart kritisiert.

Harsche Kritik an St.Galler Naturmuseum-Park

Viel Lob für die Architektur des neuen St.Galler Naturmuseums, aber harsche Kritik von Pro Natura an der Freiraumgestaltung.

Zum neuen Naturmuseum St.Gallen, entworfen von Michael Meier und Marius Hug in Zusammenarbeit mit Armon Semadeni, gehört auch ein Park. Mit den Aussenflächen, die zum grossen Teil auf der Überdeckung der Autobahn A1 liegen, gab es schon früh Probleme: Das Bundesamt für Strassen hatte erst nach der Planung neue Normen für die Belastbarkeit des Autobahndeckels erlassen. Auf die Bearbeitung des Geländes mit schweren Maschinen und auf hoch wachsende Bäume musste deshalb verzichtet werden.


Das Landschaftsarchitekturbüro von Robin Winogrond, Zürich, gestaltete die Freifläche mit Betonplatten, in die Nachbildungen von Fossilien, wissenschaftliche Fachausdrücke und Zitate mit religiösem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund eingegossen sind. Dazwischen war auf den Plänen eine naturnahe Bepflanzung unter anderem mit verschiedenen Wiesentypen eingezeichnet. Doch nun präsentiert sich der Park als Steingarten.


Pro Natura St.Gallen-Appenzell kritisiert diesen Teil der Anlage massiv: Bei der Bepflanzung und Detailgestaltung habe die Umsetzung des Konzepts «völligen Schiffbruch erlitten». Der Park werde sich zu keiner städtischen Oase der Biodiversität entwickeln können, denn zwischen den Abfallsteinen aus einem Sandsteinbruch mit bis 20 cm Durchmesser werde die angesäte Pflanzenvielfalt rasch mit einem «trivialen Einheitsbrei» zugewachsen sein. Pro Natura forderte die Stadt St.Gallen als Bauherrin zu umfangreichen Nachbesserungen auf, sowohl bei der Bodenstruktur als auch bei der Bepflanzung. Weite Teile der Schroppenschüttungen müssten entfernt werden. Auch ein Teil der Hainbuchen sei zu ersetzen, da diese nur geringen ökologischen Wert hätten. Selbst der Teich müsse neu gestaltet werden. Die harte Bilanz des Schutzverbandes: «Die Anlage ist ein Beispiel für eine Freiraumgestaltung, welche dem respektvollen Umgang mit Natur demonstrativ widerspricht.» Man müsse eben auch Projekte aus Landschaftsbüros mit klingendem Namen eng  und kritisch begleiten.


Stadtbaumeister Hansueli Rechsteiner, der nicht nur Architektur sondern auch Biologie studiert hat, gibt zu bedenken, dass Pro Natura hier falsche Erwartungen habe. Der Pflegeplan für die ersten zwei Vegetationsperioden werde derzeit entwickelt. Dieser Plan solle die Pflanzenvielfalt sichern. Falls sich später herausstelle, dass Korrekturen nötig seien, werde man handeln, versprach er im «St.Galler Tagblatt».

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