Das hölzerne Möbel ist Raumteiler, Treppe, Küche, Schrank und Regal in einem. Fotos: Sally Montana

Grafikgarage

Heute wäre die Zürcher Autogarage aus den 1920er-Jahren vorschriftswidrig. Dank Bestandesschutz und dem Wunsch nach städtischem Kleingewerbe haben Stephan Brunner Architektur sie zum Grafikatelier umgebaut.

 

Heute würde die langgestreckte Halle – sie war die Garage eines Automechanikers – in diesem Innenhof an der Badenerstrasse in Zürich nicht mehr bewilligt: Obschon klein und niedrig, ist sie zu gross. Sie hält die Abstände zur umgebenden Blockrandbebauung nicht ein, sie war laut und dreckig – kurz: vorschriftswidrig. Und doch konnte sie – und damit die städtische Dichte – gerettet werden. Dank Bestandesschutz und dem Wunsch aller Beteiligten, ein Kleingewerbe in der Stadt zu erhalten: Die Bewohner des umgebenden Blockrands unterstützten den Plan, die Garage aus den späten 1920er-Jahren in ein Grafikatelier umzunutzen.Aussen behielt der Bau den Werkhallencharakter. Im Innern liessen sich die Architekten und die Bauherrschaft nicht von einem vorab definierten Programm leiten, sondern gingen umgekehrt vor: Ausgehend vom Bestand analysierten sie, welche Räume vorhanden sind, was darin möglich ist, und erarbeiteten daraus Nutzungsszenarien. Schliesslich entschied man sich, die Grosszügigkeit des leeren Garagenraums zu bewahren und nur durch ein einzelnes, scheinbar ephemeres, asymmetrisch in den Raum gestelltes Möbel zu gliedern. Von der einen Seite ist es Garderobe, von der anderen eine Küche, aber auch Bibliothek. Eine transluzente, aufs Dach der Garage gesetzte Box inszeniert dieses Möbel in der Vertikalen. Die Laterne ist gleichzeitig der Ausgang zu einer kleinen Dachterrasse. Man erreicht sie über eine Treppe, deren Anfang sich im gleichen Holzmöbel findet und die sich erst darüber in einer filigranen Stahlkonstruktion auflöst.Der Dachaufsatz bleibt der einzige, wenn auch prägnante Hinweis auf die Nutzungsänderung und den reduzierten, aber wirkungsvollen Umbau im Inneren. Manchmal dringt dort auch noch spätabends etwas Licht durch die feine Kunststoffmembran und weist auf die Grafiker hin, die darunter in ihrer Werkgarage noch am Arbeiten sind.Umbau Garage in...
Grafikgarage

Heute wäre die Zürcher Autogarage aus den 1920er-Jahren vorschriftswidrig. Dank Bestandesschutz und dem Wunsch nach städtischem Kleingewerbe haben Stephan Brunner Architektur sie zum Grafikatelier umgebaut.

 

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