Die Jury an der Arbeit Fotos: UW

Gewinnerin des Hochparterre-Preises: Katalin Deér

Katalin Deér erhält den Hochparterre-Preis für die beste Arbeit in der Kategorie Architekturfotografie. Zusammen mit David Willen und Hannes Henz schaffte es sie damit auf die Shortlist für den Swiss Photo Award, der am 20. Mai verliehen wird.

Bis die Wahl klar war, gab es viel zu schauen und viel zu diskutieren.

In sechs Kategorien pickten die Fachjuries aus 680 eingereichten Serien die besten Arbeiten aus, die es auf die Shortlist für den Swiss Photo Award schaffen. Neu ergänzen Mode- und Architekturfotografie die bestehenden Fächer Werbung, redaktionelle Fotografie, Fine Arts und freie Projekte. Welches Bild bot die Architekturfotografie, die von einer Jury unter der Leitung von Hochparterre begutachtet wurde? Auf Anhieb wurden 59 Arbeiten eingereicht, die es zu sichten galt, und schnell war klar: das Niveau ist gut. Einige experimentelle Arbeiten, viele solide und sorgfältig fotografierte Serien gab es. Und drei herausragende Arbeiten, auf die sich die Jury Hans Danuser, Meret Ernst und Urs Wolf schliesslich einigen konnten:

Den mit 5000 CHF dotierten Fotopreis von Hochparterre spricht die Jury Katalin Deér, St. Gallen, für ihre poetische Recherche zu. In sechs Bildern, die grösstenteils in Appenzell entstanden, geht die Künstlerin der Frage nach, was Architektur ist. «Ich schaue nur auf das Ding, das Architektur ist, auf das Zusammentreffen der Körper, und wie das augenblickliche Licht und das So-Gewordensein miteinander funktionieren.» In einer Suchbewegung, die flüchtige Momente erfasst, zeigt ihre Serie Lagergebäude, Schuppen, Ausschnitte von Industriegebäuden, ein Bauernhaus, ein Trockensilo und – wie ein Fremdkörper, der sich genauso gut im ländlichen Kontext einfügen würde –, den Prime Tower, der im Gegenlicht über den Geleisen thront: aufragende Körper, die zur Skulptur werden.

Katalin Déer ergänzt diese Bilder mit Aufnahmen aus dem Kesselhaus im Sanktgallischen Sitterwerk und den Skulpturen von Josephson. Vielfältige Bezüge entstehen, die durch eine präzise Bildregie gefasst werden: Gegenlicht und Horizontlinie, Ausschnitt und Farbigkeit binden die Bilder zusammen. Sie zeigen, dass Architektur Raum und Körper ist, aber auch, dass Architektur in Beschlag genommen, genutzt wird, dabei altert. Und sie zeigen, dass in der alltäglichen, nicht fokussierten Wahrnehmung die Architektur entsteht, die unseren Lebensraum ausmacht. Diesem subjektiven Blick, der gleich wieder unter die Wahrnehmungsschwelle rutscht, ein einprägsames Bild zu geben – darin besteht die Leistung von Katalin Déer.

Weiter zeichnet die Jury die eingereichten Arbeiten von Hannes Henz, Zürich, und David Willen, Zürich, aus.

Hochparterres Preis für Architekturfotografie wird unterstützt von Haworth.

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