Kulturhaus bei der Europaallee in Zürich: Im Restaurant serviert das ‹Kosmos› unter anderem Schnecken. Fotos: Dimitri Seibane

Fliessender Raum

Mit dem ‹Kosmos› leuchtet ein ambitionierter Stern am Zürcher Kulturhimmel auf. Mit erstaunlich ökonomischen Mitteln realisierten Burkhard & Lüthi Architekten einen Umbau im Neubau.

Mit dem ‹Kosmos› leuchtet ein ambitionierter Stern am Zürcher Kulturhimmel auf, denn Bruno Deckert, der Gründer des Buchcafés Sphères, und der Filmemacher Samir haben Grosses vor. Zwischen Langstrasse und Gleisfeld richten sie ein Kino, einen Buchladen, ein Café, ein Bistro, eine Bar, einen kleinen Club und ein Forum mit allerlei Veranstaltungen ein. So stellen sie am Ende der Europaallee der harten Renditelogik der SBB etwas entgegen. 800 Kinoplätze im Netflix-Zeitalter, eine Buchhandlung in der Tablet-Ära: Die Kosmonauten glauben an bestehende Werte – und damit an starke Orte in der Stadt. Dass der kulturelle Drive ökonomisch aufgeht, bleibt zu hoffen. Die Aussichten jedenfalls sind gut, nicht zuletzt wegen der Architektur.Die SBB hatten ursprünglich andere Pläne: Büros und Läden. E2A, die Architekten des Baufelds H, hatten den Rohbau schon geplant, als die SBB umschwenkten. Der Innenausbau des ‹Kosmos›, den Burkhard Lüthi Architekten verantworten, ist darum ein Umbau im Neubau. Die Tragstruktur war weitgehend vorgegeben, hinzu kamen die Brandschutzauflagen der Hochhäuser und Probleme mit dem Grundwasser. Die räumliche Idee konnten die Architekten trotzdem durchziehen. Sie heisst Durchsicht: Der Raum fliesst vom Bistro ins Foyer und über die Tribüne ins Obergeschoss. Vom Club blickt man in die Küche, vom Foyer auf die Gleise. Das Forum ist das multifunktionale Herz: mal Bühne, mal Mittagstisch, mal Flur. So fliessen die Nutzungen ineinander, die Idee des Kosmos wird Architektur.Das Budget war eng – das Projekt ist ohne Bankkredit und ohne öffentliche Gelder finanziert. Die Architekten machen aus der Not eine Tugend. Die Installationen liegen sichtbar, der Beton ist roh, die Details sind industriell. Am Boden bindet Gussasphalt die Räume zusammen, an den Wänden sorgt Sperrholz für Wärme. Dazwischen veredeln die Architekten den Raum punktuell und bewei...
Fliessender Raum

Mit dem ‹Kosmos› leuchtet ein ambitionierter Stern am Zürcher Kulturhimmel auf. Mit erstaunlich ökonomischen Mitteln realisierten Burkhard & Lüthi Architekten einen Umbau im Neubau.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.