Das Aparthotel, ein dunkler Block hinter dem Bahnhof Rotkreuz. Fotos: Reiner Zimmermann

Fin de chantier: Zwischen roh und edel

Direkt hinter dem Bahnhof Rotkreuz steht, leicht erhöht auf einem Betonsockel, der dunkelbraune fünfgeschossige Kubus des Aparthotels mit 47 Hotelzimmern, zwei Studios und vier Loftwohnungen. Mit seiner dunklen Fassade, den präzis geschnittenen Kanten und Öffnungen setzt das Gebäude einen Akzent in der heterogenen Umgebung.

Direkt hinter dem Bahnhof Rotkreuz steht, leicht erhöht auf einem Betonsockel, der dunkelbraune fünfgeschossige Kubus des Aparthotels mit 47 Hotelzimmern, zwei Studios und vier Loftwohnungen. Ein vielfältig unterteilbares Restaurant, Sitzungszimmer und ein Fitnesscenter vervollständigen das Angebot, das sich vor allem an Geschäftsreisende richtet, die teilweise wochen- oder sogar monatsweise hier wohnen — direkt beim Diagnostic-Werk von Roche und mit besten Verkehrsverbindungen.


Mit seiner dunklen Fassade, den präzis geschnittenen Kanten und Öffnungen setzt das Gebäude einen Akzent in der heterogenen Umgebung. Horizontal gelagerte Fenster durchbrechen die Längsseiten, die Schmalseiten sind nur von einzelnen Öffnungen durchbrochen. Nahtlos zieht sich die Fassadenhaut über den ganzen Baukörper. Doch woraus besteht diese dunkel schimmernde, homogene Haut? Wer sich ihr nähert, erlebt eine Überraschung: Es sind simple braune und schwarze Rundschindeln aus Eternit — die günstigste Lösung, wie Architektin Monika Jauch erklärt, denn das Budget für den Neubau war beschränkt. Daher arbeiteten die Architekten mit dem Kontrast zwischen roh und edel. Die Betonkonstruktion von Wänden und Decken ist ebenso sichtbar belassen wie die gestrichenen Backsteinwände in den Korridoren, die stählernen Türzargen oder das Steinschlagnetz als Absturzsicherung im Treppenhaus. Gleichermassen roh wie edel ist der Boden aus geräucherter Eiche.


Dieser rohen, mitunter rauen Struktur setzen die Architekten edle Akzente entgegen: Ein Feld aus Putz fasst die Zimmertüren ein, die Klammern des Steinschlagnetzes bestehen aus goldglänzendem Messing und im Restaurant hängen lang gestreckte Stoffleuchten an der Decke. Besonders effektvoll ist der Kontrast in den Zimmern inszeniert, wo sich die eigens entworfenen Möbel aus glänzend weissem Kunstharz von der Betonstruktur absetzen. Als Blickfang funktioniert in jedem Zimmer der farbige, aus Stoffen gestaltete Bettrücken. Das Bad, lediglich durch ein Glas und durch Vorhänge vom Zimmer getrennt, soll wie eine «Wellnessoase» funktionieren.

Aparthotel, 2010

Mattenstrasse 1, Rotkreuz ZG

– Bauherrschaft: Rotkreuzhof-Immobilien, Rotkreuz

– Architektur: MMJS Jauch-Stolz Architekten, Luzern
– Kunst: Peter Roesch, Luzern (Bettrücken)
– Landschaftsarchitektur: Raderschall Landschafts-architekten, Meilen
– Erstellungskosten (BKP 1–9): CHF 14,7 Mio.

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