Die Mall im Einkaufscenter Länderpark in Stans ist ein wohnlicher, lichtdurchfluteter Raum. Fotos: Alexander Gempeler

Fin de chantier: Wohnliches Einkaufscenter

Das 1980 eröffnete Einkaufscenter Länderpark in Stans ist ein Produkt des Autobahnzeitalters.

Der im letzten Herbst abgeschlossene Umbau vergrösserte die Verkaufsfläche und öffnete das Haus im Innern und nach aussen.

Das 1980 eröffnete Einkaufscenter Länderpark in Stans ist ein Produkt des Autobahnzeitalters: Direkt neben der Ausfahrt gelegen, hat es ein grosses Einzugsgebiet, und wie in jener Zeit üblich, war es eine in sich gekehrte Kiste.


Der im letzten Herbst abgeschlossene Umbau vergrösserte nicht nur die Verkaufsfläche von 10 000 auf 20 000 Quadratmeter, er öffnete auch das Haus im Innern und nach aussen. Aus der massstabslosen Waschbetonbox ist ein Gebäude geworden, dessen Geschossigkeit sich nach aussen abzeichnet und dessen raumhaltige Fassade ihm Transparenz verleiht. Hinter der Glashaut verläuft zwar bloss der Korridor für die Anlieferung der Läden, doch erzeugen die geschickte farbliche Gestaltung, unterschiedliche Gläser und das nächtliche Licht ein lebendiges Bild. An der Rückseite bindet eine Textilbespannung in Grau-, Grün- und Brauntönen das grosse Bauvolumen in die nach wie vor landwirtschaftlich geprägte Umgebung ein. Auf dem Dach ist eine Solaranlage installiert, mit der das Elektrizitätswerk Nidwalden den Strombedarf für 150 Vierpersonen-Haushalte (oder 10 Prozent des Strombedarfs des Länderparks) erzeugt.

Neu empfängt ein Platz vor dem Gebäude die Besucher, die per Velo, per Bus oder zu Fuss hierher kommen. Der grösste Teil der Kundinnen und Kunden gelangt zwar weiterhin durchs Parkhaus in das Zentrum (der VCS kämpfte vergeblich bis vor Bundesgericht gegen die vielen Parkplätze). Am eindrücklichsten ist aber der Zugang vom Platz her durch den Haupteingang: Grosszügige Öffnungen in der Decke geben den Blick frei nach oben in die weite Mall, eine breite, sich in zwei Arme teilende Treppe leitet ins obere Geschoss. Geschwungene Passerellen durchqueren den Raum; die langen Rollbänder sind diskret an die Seite gerückt. Der Boden aus FSC-zertifiziertem Jatoba-Parkett aus Brasilien erzeugt eine wohnliche Atmosphäre, die von vier überdimensionalen Stehleuchten — weitere stehen auf dem Vorplatz — noch verstärkt wird. Der Flughafen in Kopenhagen hat die Architekten zum Holzboden inspiriert. Die Bauherrschaft war allerdings erst überzeugt, als sie gesehen hat, wie sich der Holzboden in der Centermall im Shoppi-Tivoli Spreitenbach bewährte.

Umbau Einkaufscenter Länderpark

Bitzistrasse 2, Stans NW
Bauherrschaft: Genossenschaft Migros Luzern, Ebikon
– Architektur: TGS Architekten, Luzern (Projekt, 
Projektleitung, Kostenplanung); G. Burch + Partner, Sarnen (Konzept, Ausführung)
– Kunst: Hubert Hofmann, Luzern (Farbgestaltung 
Strassenfassade)
– Landschaftsarchitektur: Robert Gissinger, Luzern
– Energie: Minergie-Label
– Gesamtkosten: CHF 170 Mio.

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