Zauberschloss Fotos: Flavio Heggli / Daniel Christen

Fin de Chantier: Teufelchen im Led-Licht

Im wildromantischen Lorzentobel bei Baar befinden sich die Höllgrotten. Sie entstanden in 6000 Jahren in einem Quelltuffkörper nahe der Oberfläche. Entdeckt wurden sie 1883 und vier Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Jetzt erstrahlt die Grotte in neuem Licht.

Im wildromantischen Lorzentobel bei Baar befinden sich die Höllgrotten. Sie entstanden in 6000 Jahren in einem Quelltuffkörper nahe der Oberfläche. Entdeckt wurden sie 1883 und vier Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit den Fünfzigerjahren nur notdürftig unterhalten stand eine Modernisierung der Infrastruktur der Grotte dringend an. «Es war ein Glücksfall, dass für die Grotte ein ganz neues Gesamtkonzept erarbeitet werden konnte», erklärt Projektleiter Roland Eberle von re.form zufrieden. Er hatte bereits für die Trägerschaft, die Familienstiftung Schmid, Projekte realisieren dürfen. Deshalb auch das Vertrauen und der Mut für ein neues Konzept des Naturerlebnisses.
Man entschied sich nicht nur für LED-Beleuchtung, sondern für eine Neuinszenierung der Grotte insgesamt. Der Rundgang wurde umgekehrt. Die Besucherinnen und Besucher begehen die Grotte neu von oben nach unten. «Dies ermöglicht eine viel freiere Sicht auf die Gesteinsformationen», erklärt Roland Eberle.
270 LED-Spots mit Tageslichtqualität erlauben eine plastischere und punktgenaue Ausleuchtung der eindrucksvollen Gesteinsformationen. Die Lichtsteuerung bietet ideale Voraussetzungen für spannende Inszenierungen. So wechseln im «Zauberschloss» — einem der Höhepunkte der Grotte — nicht nur die Farben: Es werden abwechselnd verschiedene Tier-Gesteinsformen beleuchtet, dramaturgisch abgestimmt mit den Texten der Audioguides, die als App heruntergeladen werden können.
Die erfundenen Märchen stammen aus der Feder von Radiomoderatorin Katja Alves. Gesprochen werden sie von Bänz Friedli und seinen Kindern. Ein freches Teufelchen mit seiner Familie begleitet einen auf den zehn Stationen durch die Grotte. Zudem nimmt eine Klangwelt mit der Musik von Filewile atmosphärisch Bezug auf die stetig fallenden Wassertropfen, deren Kadenz über Quelltöpfe über der Grotte gesteuert wird. Magisch wirken auch die kleinen Seen. Da die LED-Spots bis zu drei Bar wasserdicht sind, können sie auch unter Wasser eingesetzt werden. Die Projektentwicklung dauerte über zwei Jahren. Die atmosphärische und mediale Neuinszenierung soll wieder mehr Besucher anziehen.


INSZENIERUNG HÖLLGROTTE, 2012

Leihgasse 2, Baar ZG
- Bauherrschaft: Stiftung Höllgrotte
- Projektleitung / Konzept: Roland Eberle, re.form, Zürich
- Inszenierung, Lichtdesign, Signaletik, CD, Website und Fotografie: Christen Visuelle Gestaltung, Zug
- Texte: Katja Alves / Bänz Friedli, Zürich
- Musik: Filewile / Daniel Jakob, Bern
- Auftragsart: Direktauftrag
- Lichttechnik: Germtec, Herborn D


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