Mit den goldeloxierten Schiebeläden verändert sich die Fassade je nach Sonnenstand und Tageszeit.

Fin de Chantier: Golden in allen Facetten

Mal heller, mal dunkler, mal leuchtend golden, mal kräftig gelb — die drei Mehrfamilienhausreihen im Winterthurer Haldengutareal spielen mit ihren vorgehängten, goldeloxierten Streckmetallgittern im Licht.

Mal heller, mal dunkler, mal leuchtend golden, mal kräftig gelb — die drei Mehrfamilienhausreihen im Winterthurer Haldengutareal spielen mit ihren vorgehängten, goldeloxierten Streckmetallgittern im Licht. Wo bis 2002 Bier gebraut wurde, ist eine Überbauung als mehrteiliges Ensemble mit insgesamt 180 Eigentums- und Mietwohnungen entstanden. Dank einer Gesamtplanung konnte trotz verschiedener Investoren ein Stadtteil entstehen, der private und öffentliche Räume anbietet und sich zu einem lebendigen Stück Stadt entwickeln kann. Dazu tragen auch die räumlichen Bezüge bei. Das Herz der Brauerei und der Hochkamin blieben stehen, Nachbargebäude sind teils am alten Ort neu gebaut worden. Plätze, Längs- und Querachsen strukturieren die heterogene Überbauung.
Auf beiden Seiten des Brauerei-Hauptgebäudes, das seit der Absenkung der Rychenbergstrasse in den Sechzigerjahren auf einer hohen Mauer steht, sind direkte Nachbargebäude entstanden, die sich mit ihrer Klinkerfassade auf den Bestand beziehen. Im grossen westlichen Bauabschnitt von Ferrier Architekten nimmt der Klinkerneubau (Rychenbergstrasse 61) mit einer leichten Ausdrehung der oberen Geschosse auf die alte Topografie Bezug: Der Verschliff liegt auf dem Niveau des zentralen Brauereiplatzes. Im Innern dieses Gebäudes erschliesst ein blauer Hof die windradförmig angeordneten Wohnungen. Alle verfügen über eine innenliegende Loggia und teilweise über einen separat erschlossenen, zuschaltbaren Gewerberaum.
Neben diesem Solitär stehen vier Gebäudereihen. Die oberste wird von vier repetitiven, grauen Punkthäusern mit Eigentumswohnungen gebildet. Darunter gruppieren sich die drei auffälligsten Reihen der Überbauung (Rychenbergstrasse 55, 57, 59): die Riegel mit ihren goldeloxierten Fassaden und Schiebeläden und ihren turmartigen Aufbauten. Die parallel in den ansteigenden Hang gesetzten Zeilen bilden eine einheitliche Höhenlinie. Dazwischen liegen baumbestandene Grünräume, Spielplätze und Wege.
Vorbild für das Fassadenmaterial war Architekt Marcel Ferrier das Axel-Springer-Hochhaus in Berlin, das auch nach fünfzig Jahren noch in ursprünglicher Frische leuchtet. Hinter dem Streckmetall sind die Fensterrahmen an den beiden unteren Gebäudereihen violett, jene der dritten Reihe erdig braun gestrichen, ein subtiler Hinweis darauf, dass die Gebäude von unterschiedlichen Investoren stammen. RHG

Haldengut-Areal West, 2010
Rychenbergstrasse 55–61, Winterthur ZH
-  Bauherrschaft: Nr. 55, 57, 61 Anlagestiftung Turidomus, Zürich; Nr. 59: Privat
-  Architektur: Ferrier Architekten, Zürich / St. Gallen
-  Landschaftsarchitektur: Rotzler Krebs Partner, Winterthur
-  General- / Totalunternehmung: Karl Steiner, Zürich
-  Auftragsart: Auftrag nach Studienwettbewerb
-  Gebäudekosten (BKP 2): ca. CHF 58 Mio.

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