Raumhoch stehen die Tulpen in der Lounge der Krone. Fotos: Heinrich Helfenstein

Fin de chantier: Die Krone aufgesetzt

Im vergangenen Jahr öffnete die Taverne zur Krone in Dietikon erneut ihre Tore, umgebaut nach Plänen von Tilla Theus. Sie ist der erste Baustein eines Projekts, mit dem Dietikon seinen historischen Kern aufwerten will.

Erstmals erwähnt wurde eine Taverne an dieser Stelle im 13. Jahrhundert. Von hier aus verwaltete das Kloster Wettingen seinen Besitz in Dietikon, und die Krone war der einzige Ort im Dorf, wo gewirtet werden durfte. Das heutige Gebäude steht seit Anfang des 18. Jahrhunderts im Kern von Dietikon, unweit des Flüsschens Reppisch. Immer wieder wurde das Haus den Bedürfnissen angepasst, letztmals 1954. Damals wurde im Vorgarten eine Konditorei angebaut und anstelle des Tanzsaals im Obergeschoss entstanden ein Tea-Room und Gästezimmer. Ende der Neunzigerjahre schlossen nacheinander Konditorei und Gasthof, 2005 und 2007 kaufte die Stadt Dietikon das ehrwürdige Gasthaus und weitere Liegenschaften rund um den Kronenplatz.


Im vergangenen Jahr öffnete die Krone erneut ihre Tore, umgebaut nach Plänen von Tilla Theus. Die Konditorei machte wieder Platz für eine bekieste Gartenwirtschaft, im Obergeschoss wurden die Gästezimmer aufgehoben und zu Büros umgebaut. Nun ist die Krone wieder kulinarischer Mittelpunkt von Dietikon. Im Erdgeschoss gibt es drei Gasträume: Café-Bar, Lounge und das hölzerne Kronenstübli, im Untergeschoss steht der Gewölbekeller für Vorträge und Apéros zur Verfügung. Aus den Blumenmustern, die bei Streifzügen durchs verlassene Haus zuhauf zum Vorschein kamen, «pflückte» die Architektin Tulpen, um sie künstlerisch zu bearbeiten und als Tapeten in die neuen Räume einzubringen. Im Stübli tritt die Tulpe als Schablonenmalerei in Originalgrösse auf, in der doppelgeschossigen Lounge stehen raumhohe Tulpen auf schwarzem Grund auf den Wänden. Gar fünfzigfach vergrössert sind die Blütenkelche in der Café-Bar, wo sie auf hellem Grund den Gast umhüllen.


Die Sanierung der Krone ist der erste Baustein eines Projekts, mit dem Dietikon seinen historischen Kern — oder was davon im Schatten der Hochkonjunkturbauten übrig blieb — zu neuem Leben erwecken will. Basis dafür ist das Projekt «Flussbalkone», mit dem Tilla Theus einen Studienauftrag gewann. Nördlich der Zehntenscheune entstehen zwei Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen, die sich gegen die Reppisch öffnen, westlich der Krone wird ein Neubau die heutige verwinkelte Situation ersetzen. In einer späteren Phase sollen auch der Bären und die daran angebaute Zehntenscheune umgebaut werden. Direkt angrenzend plant die Architektin weitere Neubauten für private Bauherrschaften. Diese werden mit den Kronenliegenschaften ein Ensemble bilden.

Taverne zur Krone, 2010

Kronenplatz 1, Dietikon ZH

– Bauherrschaft: Stadt Dietikon

– Architektur: Tilla Theus; Patricia Diewa, Dina Hool, Martin Langer, Ladislao Recupido, Urs Rinklef, Ezio Rossi, Peter Schönmann, Reto Staub, Holger Widmann

– Auftragsart: Studienauftrag

– Gesamtkosten (BKP 1– 9): CHF 9,4 Mio.

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