Der Eingangspavillon des Parkhauses Opéra gibt einen Vorgeschmack auf den künftigen Sechseläutenplatz. Fotos: Michael Haug

Fin de chantier: Der Anfang ist gemacht

Pläne für die Gestaltung des einstigen Tonhalleareals in Zürich gab es in 120 Jahren unzählige. Seit 2009 steht fest: Die Autos verschwinden unter den Boden, und der Sechseläutenplatz wird ein städtischer Platz. Nun ist der Anfang gemacht, und er ist vielversprechend.

Pläne für die Gestaltung des einstigen Tonhalleareals in Zürich gab es in 120 Jahren unzählige. Zunächst sollte der Platz am Bellevue überbaut werden. Ein Projekt hatte sein Vorbild in der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand. Später, als das Areal Sechseläutenplatz hiess, ging es «bloss» um die Oberflächengestaltung, eine Aufgabe, die zwar einfach klingt, bei deren Lösung aber zahlreiche Hürden gemeistert werden müssen. Die Frage, ob Wiese oder Platz, ist eine davon, jene nach dem Verkehr eine andere, die die Gemüter in Wallung bringen kann. Seit 2009 steht fest: Die Autos verschwinden unter den Boden, und der Sechseläutenplatz wird ein städtischer Platz. Doch ganz sicher ist auch das noch nicht: Da eine kleine Abbiegespur aufgehoben werden soll, muss das Bauprojekt Ende dieses Monats die Referendumsabstimmung überstehen.

Doch der Anfang ist gemacht, und er ist vielversprechend. Nach den Plänen der Architekten Zach + Zünd entstanden ein zweigeschossiges Parkhaus mit 299 Plätzen und auf dem Platz zwei Pavillons mit den Zugängen «Stadt» und «See». Auf den ersten Blick sieht das Parkhaus aus, wie ein Parkhaus eben aussieht: ein niedriger Raum mit (erfreulich wenigen) Stützen, zwischen denen sich Fahrbahnen und Parkplätze abwechseln. Doch subtile Massnahmen veredeln den Zweckbau geschickt und erinnern an das benachbarte Opernhaus. Die Ausgangswände schimmern grünlich-silbern, Musik spielt, das Licht ist hell und Projektoren werfen Bilder von Opernszenen an die Wände. Die Parkplatzmarkierungen sind nicht eckig-streng, sondern schwungvoll-fröhlich. Beim Ausgang «See» ist in Vitrinen und Projektionen eine Ausstellung eingerichtet, die die Fundstücke der archäologischen Grabungen zeigt, die den Bau für neun Monate unterbrachen.

Die Pavillons auf der Platzfläche nehmen mit ihren auskragenden Dächern und den abgerundeten Ecken Motive der Tramwartehallen am Bellevue auf, ohne sich anzubiedern. Fein ziselierte Metallpaneele — Lasertechnik sei Dank — umhüllen die Gebäude; das Muster hat den Zürichsee als Grundmotiv. Im Pavillon «Stadt» ist neben dem lichten Treppenaufgang aus dem Parkhaus das Café Collana eingerichtet, das dafür sorgt, dass die Zürcherinnen und Zürcher vom grossen Platz Besitz ergreifen. Noch ist dieser eine Brache, eher Tümmergrundstück als städtischer Platz. Doch die Dimensionen sind eindrücklich, und die Vorfreude auf den fertig gestalteten Platz ist gross.

Parkhaus Opéra, 2012

Theaterplatz / Sechseläutenplatz, Zürich

– Bauherrschaft: Parkhaus Opéra AG, Zürich

– Architektur: Zach + Zünd Architekten, Zürich

– Ornament: Janine Graf, Textildesignerin, Zürich

– Farbberatung Ausführung: Jean Pfaff, Ventalló-Girona (E)

– Kosten: CHF 35 Mio.

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