Der neue «Delphin» markiert die Strassenecke am Talacker in Zürich. Fotos: Reinhard Zimmermann

Fin de chantier: Baustein der Geschäftscity

Der «Grünenhof» aus den Vierzigerjahren wurde stehen gelassen, der «Delphin» von 1912 abgebrochen. An seiner Stelle entstand ein Neubau.

Ein Neubau anstelle des «Grünenhofs» aus den Vierzigerjahren, Umbau und Sanierung des «Delphins» von 1912 — so stellt man sich Denkmalpflege landläufig vor. Der TU-Wettbewerb, den die UBS für die Umstrukturierung ihrer Liegenschaften am Talacker und Pelikanplatz in Zürich ausschrieb, brachte das gegenteilige Ergebnis. Das Team aus Halter GU und Stücheli Architekten überzeugte Jury und Denkmalpflege, den neueren Bau, den «Grünenhof», stehen zu lassen und den älteren, den «Delphin», abzubrechen. Diesem, einst ein stolzes Haus mit hohem Giebel an der Ecke, hatten Umbauten, insbesondere Justus Dahindens Attikageschoss aus massivem Beton, stark zugesetzt. Der «Grünenhof» hingegen, von Werner Frey in der Nachkriegszeit in Etappen erstellt, war in weiten Teilen erhalten.


Also entliess die Denkmalpflege den «Delphin» aus dem Inventar und vereinbarte mit der UBS einen Schutzvertrag für den «Grünenhof». Stücheli Architekten sanierten das Gebäude, machten es erdbebensicher, entrümpelten das Dach, rekonstruierten die Schaufenster und restaurierten die schönen Treppenhäuser. Die Büroflächen wurden modernisiert und neu eingerichtet.
Anstelle des alten «Delphin» von Bollert & Herter Architekten entstand an der Ecke Talacker /
St.-Peter-Strasse ein Neubau. Er schliesst nahtlos an die Nachbarn rechts und links an und strickt das Muster der seriellen Bürofenster weiter. An der Ecke ragt der Neubau siebengeschossig empor und setzt einen markanten Akzent — so wie es einst der Giebel des alten «Delphin» tat und es die Kuppeln des «Astoria» und des Eckhauses gegenüber noch immer tun.


Die Fassade aus Betonelementen vermittelt zwischen den Naturstein- und den Putzfassaden der Nachbarn. An der Strassenfront ist der Beton sandgestrahlt veredelt, gegen den Hof — in dem übrigens Theo Hotz’ gläsernes Konferenzzentrum von 1991 steht — hingegen glatt. Die kastenartigen Fenster mit schmalen, fassadenbündigen Lüftungsflügeln verleihen der Fassade aussen wie innen Tiefe. Die Betonelemente der Fassade prägen auch die rationell möblierten Büroräume — gegen tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im «Delphin» und im «Grünenhof» ihren Arbeitsplatz. «Ein schönes Beispiel einer ansprechenden und eigenwertigen Lösung des modernen Geschäftsbaus», schrieb das «Werk» 1914 über den alten «Delphin». Dies gilt heute auch für den Neubau.

Grünenhof und Delphin, 2010

Talacker, Pelikanplatz, Pelikanstrasse, 
Nüschelerstrasse, Zürich

– Bauherrschaft: UBS, Zürich

– Architektur: Stücheli Architekten, Zürich

– Totalunternehmung: Halter GU, Zürich

– Investitionssumme: CHF 54,8 Mio.

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Kommentare

Fred Baumeyer 28.04.2011 16:04
Ein sehr schönes Gebäude.
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