Markant am Haus in Tegerfelden: Kupferdach und Stützengruppen Fotos: Valentin Jeck

Fast wie Ferien

Oliver Christen Architekten haben im aargauischen Tegerfelden drei kleine Neubauten, sorgfältig in die Umgebung und den alten Baumbestand eingebettet.

Ob hier wohl hin und wieder ein Cowboy durch das hölzerne Tor geritten kommt, um im ‹Old Saloon› eine Rast einzulegen? Das Schild hängt gut versteckt an der Laube eines Wohnhauses im aargauischen Tegerfelden. Ein Blick in den grossen Garten des mehr als 130-jährigen Hauses lohnt sich trotz der mangelnden Einkehrmöglichkeit: Dort stehen drei kleine Neubauten, sorgfältig in die Umgebung und den alten Baumbestand eingebettet.

Am auffälligsten ist das pavillonartige Haus, das ganz oben am sanften Hang steht. Es schiebt sich gerade so weit ins Terrain hinein, dass im Innern ein langes Sideboard den Höhenversatz überbrücken kann. Ein geschlossener, dunkler Kubus mit Stauraum teilt das aus einem einzigen Raum bestehende Wohnhaus in Schlaf- und Wohnbereich. Für Geborgenheit sorgen im rundum verglasten Haus einerseits das Holzdach, dessen flächige Konstruktion den ganzen Raum überspannt, andererseits die zu Gruppen zusammengefassten Holzstützen, die fast wie feste Wandabschnitte wirken. Diese Stützengruppen bestehen aus einem Andreaskreuz und einem vertikalen Stützenpaar und spielen nicht nur für die Raumatmosphäre eine wichtige Rolle, sondern tragen das Dach und steifen den kernlosen Bau aus. Und sie erinnern an die Riegelkonstruktionen der Region. Für die Baubewilligung innerhalb der Ortsbildschutzzone brauchte es solche gestalterischen Bezüge zur Umgebung, denn das nur eingeschossige Wohnhaus ist eine Ausnahme. Wie die meisten Nachbarhäuser hat es einen deutlichen Dachüberstand an der Traufe. Das oxidierte Kupferblech, das Dach und Firstseiten in ein dunkles Braun kleidet, ähnelt im Farbton den Ziegeldächern und den hölzernen Stirnfassaden im Dorfkern.

Ein Terrassengarten spannt sich zwischen dem Wohnpavillon und zwei weiteren Neubauten auf: ein Technikhäuschen und ein Wellnesshaus. Wie man es von Ökonomiebauten kennt, ragen ihre Giebeldächer kaum über deren Fassaden hinaus. Das kleine Haus vereint die Technik von Schwimmteich, Wohn- und Wellnesshaus und macht sie von aussen zugänglich. Farblich verschmilzt es fast mit dem hellen Betonsockel und gleicht den Pferdestallungen am Rand des Gartens. Das grössere, dunkle Haus beherbergt auf wenig Raum ein Kosmetikstudio, eine kleine Sauna und, unter dem Giebel, ein Gästezimmer. Spontane Besucher oder Cowboys dürften hier allerdings kaum zu erwarten sein.

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Kommentare

Ueli B. 14.06.2019 12:18
Flammers Balsthal Projekt in schlecht. Schade.
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