Strenges Fassadenraster, frei bespielbarer Platz: Der erste Teil der Europaallee ist fertig. Fotos: PD

Europaallee eröffnet

Heute wird das Teilgebiet A der Europaallee in Zürich eingeweiht. Architekt Max Dudler verbindet den wuchtigen neuen Massstab des Stadtteils über schmale Gassen mit dem Kreis 4.

Heute wird das Teilgebiet A der Europaallee in Zürich eingeweiht. Damit ist der erste Schritt zum neuen Quartier zwischen Sihlpost und Langstrasse gemacht. Im Block zieht die Pädagogische Hochschule Zürich 19 Standorte in drei Gebäuden zusammen. Im vierten Bau sind Büros untergebracht. Im Sockel darunter quartiert sich eine Shoppingwelt ein. Das Baufeld ist dicht bepackt: Die Volumen sind doppelt so tief wie die Nachbarbauten im Kreis 4 und bis zu zehn Geschosse hoch. Architekt Max Dudler verbindet «die neue Dichte», wie ein Buch zum Projekt heisst, über schmale Durchgänge und Treppen mit dem Quartier. Im Zentrum führen diese auf einen erstaunlich grossen Platz. An der Eröffnung preist er die Schönheit der europäischen Stadt mit ihren Gassen, Strassen und Plätzen. «Wir wollten keine Gegenwelt schaffen, sondern aus dem Ort heraus Architektur machen», erklärt er.

Die Randbauten sind mit Kalkstein verkleidet. Hier sind die Seminar- und Büroräume untergebracht. Ein Glaskubus in der Mitte beherbergt die Bibliothek, einen Hörsaal und die Mensa. Er ist das öffentliche Herz des Stadtteils. Dudler beschreibt die Fassaden als «elegant und kräftig». Er meint damit die Robustheit seiner Architektur. «Wir bauen nicht für die Ewigkeit, aber für lange», so der Architekt. Das Raster ist langlebig, der Naturstein wird so schnell nicht bröckeln, die Gliederung mit Stützen und Balken nie an Klarheit verlieren. Dass der Bau in seiner Zeitlosigkeit zu glatt ist, glaubt Dudler nicht. «Die Bürger müssen sich ein Gebäude aneignen können», sagt er. In dieser Auseinandersetzung entstehe etwas. Für ihn gibt es nichts schlimmeres als Bauten, die den Menschen schon nach wenigen Jahren verleiden.

Hinter der PHZ wird weitergebaut an der Europaallee. Das nächste Baufeld wird nächstes Jahr eröffnet. Auch dort baut Dudler, spannt aber mit Gigon/Guyer und David Chipperfield zusammen. Der Gebäudekomplex daneben steht bereits im Rohbau, eine Parzelle weiter sind in diesen Wochen die Baumaschinen aufgefahren. Es bleibt noch viel zu tun, bis das ganze Quartier gebaut ist. 2020 soll es fertig sein. Der Kreis 4 hat also Zeit, um sich an den neuen Massstab zu gewöhnen.

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