Vier der sechs Kuppelelemente aus Stampflehm – hier sieht man die später verborgene Oberseite.

ETH wölbt Erde

Nicht nur immer mehr Architekten, auch die Architekturausbildung an der ETH widmet sich dem Bauen mit Stampflehm. Gestern Abend stellte Gian Salis das tonnenschwere und entzückend gewölbte Ergebnis seiner Studentengruppe vor.

Der Lehm schlägt Wellen. Nachdem der Stampflehmfachmann Martin Rauch an immer grösseren Projekten beteiligt ist (wir berichteten im Hochparterre 6-7/2013 und hier), kommt die uralte Technik auch wieder in der Architektenausbildung an. Gian Salis, Dozent des Wahlfaches «Material-Werkstatt» an der ETHZ-Professur von Annette Spiro, baute bereits letztes Jahr mit einer Studentengruppe eine Stampflehmmauer in einen Vorarlberger Garten. Dieses Jahr stiegen die Ansprüche und man betrat völliges Neuland: Nach einem Studentenentwurf und unter engagierter Anleitung von Rauch und seinem Team entwickelte und produzierte die Gruppe einen überkuppelten Pavillon aus Stampflehm. Gestern Abend stellte Gian Salis das Ergebnis vor – in der Halle in Laufen, in der Rauchs Firma die Wandelemente für Ricolas Kräuterzentrum von Herzog & de Meuron gefertigt hatte und in der auch die Studenten wochenlang und von Morgens bis Nachts schalten und stampften – und nicht selten auch schliefen. Es gab Pizza aus dem Lehmofen. Gefördert vom ETH Innovedum Fonds, Rauchs Firma Lehm Ton Erde, Walt + Galmarini und Ricola lernten hier 17 Studenten nicht nur, wie man mit einem ungewohnten aber nachhaltigen und attraktiven Baumaterial plant, sondern auch, wie man das Geplante im Dreck der Baustelle umsetzt. Wenn Gian Salis das noch fehlende Geld aufgetrieben hat, sollen die Lehmelemente im nächsten Frühjahr auf dem Hönggerberg-Campus zum Pavillon zusammengebaut werden.

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