«Die Energiepolitik muss nach den Kriterien Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit aufgebaut werden. Wenn wir das tun, dann werden die Energiepolitik und damit das Bauen auch sozialverträglich.» Bundesrätin Leuthard zum NNBS. Fotos: zvgMitte Juni trat das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS an die Öffentlichkeit. Baubranche und Bund wollen darin ihre Bemühungen bündeln. Ein wirksamer Verbund oder einfach ein Standard mehr?

Ein N mehr

Im Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS wollen Baubranche und Bund ihre Bemühungen bündeln. Ein wirksamer Verbund oder einfach ein Standard mehr?

Am 13. Juni 2013 stellte sich ein neuer Verein im Bereich Nachhaltigkeit vor: Das Netzwerk Nachhaltige Bauen Schweiz NNBS will das nachhaltige Bauen fördern und die Bemühungen dazu national bündeln. Man will einheitliche Grundlagen schaffen, für Austausch und Weiterbildung sorgen, man will für Hochbau, Betrieb, Infrastruktur und Arealentwicklung Steuerungs- und Kontrollinstrumente bereitstellen, um die Nachhaltigkeit messen und verbessern zu können. Als Ziel nennt das NNBS unter anderem einen höheren und stabileren Marktwert der Bauten.
Unter den Gründungsmitgliedern sind Grosse aus der Bau- und Immobilienwirtschaft wie Holcim, Implenia, SBB oder Mobimo, weiter grosse Ingenieurbüros und schliesslich Bundesämter, die Konferenz der Baudirektoren oder auch das Stadtzürcher Amt für Hochbauten. Die Liste der Mitglieder aus Wirtschaft und Verwaltung ist imposant und sie deutet darauf hin, dass das NNBS viele bisherige Bemühungen und Vereine ablösen könnte. Allerdings fehlen dem NNBS als Mitglieder noch unabhängige, kritische NGO wie etwa die Energiestiftung Schweiz – was zur Frage führt, wie das NNBS für kritischen Anschub sorgen will.
Als erstes Instrument wurde der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS vorgestellt, mit dem künftig Hochbauten beurteilt werden sollen. Bis Ende August können Bauprojekte für die Pilotphase eingereicht werden. Der Standard beginnt nicht bei Null, sondern integriert bestehende Instrumente wie den SIA Effizienzpfad oder Minergie-Eco in seine 25 Kriterien in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Erfreulich ist, dass zu den auch «Kontext und Architektur» zählen, also im Unterschied zu vielen bisherigen Standards die Gestaltung gleichwertig gewichtet werden soll.
Ist das NNBS mehr als ein weiterer Nachhaltigkeitsverein, um das Gewissen zu beruhigen? Immerhin, es startet mit einer breitschultrigen Trägerschaft und auferlegt sich hohe Ansprüche. Seine Ziele müssen es sein, Verbindlichkeit für das nachhaltige Bauen in den eigenen Reihen zu schaffen, den Labelwald zu lichten und gleichzeitig die Kriterien kontinuierlich zu schärfen. So kann das NNBS zu einem wirksamen Verbund werden und auch Herr und Frau Schweizer etwas nützen.

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