Seit 2005 jedes Jahr: die internationale Tagung Forum Wohnungsbau

Ein Kessel Buntes

Am Freitag lud das Wohnforum der ETH zum alljährlichen ETH Forum Wohnungsbau. Nicht ein Obermotto wollen wir beackern, kündigte die Forumsleiterin Magrit Hugentobler an, sondern aktuelle Themen diskutieren: Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Veränderungen und Raumplanung. Das war dann doch etwas zuviel des Guten, finden wir.

Am Freitag lud das Wohnforum der ETH zum alljährlichen ETH Forum Wohnungsbau. Nicht ein Obermotto wollen wir beackern, kündigte die Forumsleiterin Magrit Hugentobler an, sondern aktuelle Themen diskutieren: Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Veränderungen und Raumplanung. So dienten die Pausen den rund 250 Teilnehmern nicht nur zur körperlichen Stärkung, zum Austausch und Betrachten der verblichenen Pracht des Zürcher Kongresshauses, sondern auch als Sollbruchstelle zur nächsten, vollkommen anderen Themenwelt.
Zwei Auftritte machten aus dem Tag einen geglückten: Michael Braungart, Chemiker und Erfinder es Cradle-to-Cradle-Prinzips, redete gegen unser schlechtes Gewissen an. Nicht das ungebaute Haus sei das nachhaltigste, sondern eines das Schmetterlinge züchte. Häuser wie Bäume, Städte wie Wälder – so seine leise vorgetragenen Schlagwörter – alles sollte von der Wiege bis zur Bahre konzipiert sein; die von Braungarts brummenden Unternehmen EPEA entwickelten Bezugsstoffe für Flugzeugsitze sind essbar, seine Teppiche reinigen die Luft und Favelabewohner, mit denen er zusammenarbeitet, sagen der Kriminalität ab – nicht leicht, diesen Hamburger nicht als selbsternannten Heiland abzutun; schwer, der Wissenschaft und Technologie die Rettung der Welt zuzutrauen.
Der Architekt Peter Märkli hält demgegenüber die Kultur hoch. Er sollte sich zur Frage äussern: «Haben Zonenpläne ausgedient?» und zeigte Bilder von Siena, vom Zürich der Gründerzeit, von Poschiavo. Welche Art öffentlicher Raum repräsentiert unsere Gesellschaft? Die Zonenpläne seien zu bunt, so Märklis Erkenntnis; die Studie für die neue Gemeinde Glarus Nord, die er zusammen mit der Landschaftsarchitektin Rita Illien zeichnete, zeigt nur noch zwei Farben: Stadtraum und Landschaftsraum. Wenn die Grenzen klar gezogen seien, dann kann die Bebauung noch so heterogen sein.
Auch von den weiteren Beiträgen blieb das ein oder andere Krümelchen hängen – von der grauen Energie bis zur Migrationsfrage – doch wäre es nicht schöner, erkenntnisreicher gewesen, den Tag geballt diesem einen Thema zu widmen? Die Sorge zum kollektiven Raum tut Not!

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