In Luzern wurde das Theater in der Zentral- und Hochschulbibliothek aufgeführt. Fotos: Nique Nager

Ein Gebäude sein

Wir waren skeptisch: ein Sprechtheater basierend auf Zumthors Buch «Architektur Denken»? Zumal die beiden Initiantinnen mit der Vorpremiere an der Jubiläumsfeier der SIA einen schweren Stand hatten. Wir wurden eines Besseren belehrt.

Wir waren skeptisch: ein Sprechtheater basierend auf Zumthors Buch «Architektur Denken». Kann das gut gehen? Zumal die beiden Initiantinnen mit der Vorpremiere an der Jubiläumsfeier der SIA einen schweren Stand hatten. Wir wurden eines Besseren belehrt.
Es ist das erste Stück der «Compagnie un tour de Suisse», entstanden nach einer Idee von Francesco Della Casa. Sie seien so beeindruckt von Zumthors Buch gewesen, dass sie daraus ein Sprechtheater machten, sagen die Schauspielerin Hélène Cattin und die Journalistin Anna Hohler. «In seinen Texten kann man Peter Zumthor beim Denken zuhören», sagt die Schauspielerin.
Anders als an der SIA-Jubiläumsfeier in Aarau spielen sie auf ihrer Tournee nicht auf Theaterbühnen sondern in markanten Gebäuden: «Räume, die mehr sind als blosse Kulisse», sagt Anna Hohler. In Luzern wurde das Theater in der Zentral- und Hochschulbibliothek aufgeführt, in Stans im Salzmagazin. Und dadurch funktioniert das Stück: die Zuschauerin folgt der Schauspielerin durch das Gebäude, während diese die Gedanken und die Arbeitsweise Zumthors auf eine spielerische und sinnliche Weise inszeniert. Hélène Cattin als Peter Zumthor erinnert sich, ist erstaunt, gibt Einblick in den Entwurfsprozess. Was braucht es, um gute Architektur zu schaffen? In was für Häusern wollen wir wohnen? Und warum? Gerade für Zuschauer ohne Hintergrundwissen bietet «Ein Gebäude sein» einen Einblick in die Denkweise des Architekten – eine gelungene Inszenierung für jeden, der sich darauf einlässt. Die nächste Aufführung findet in der Kunstbibliothek im Sitterwerk in St. Gallen statt. Weitere Daten finden sich hier.

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