Als Reverenz an abgerissene Scheunen prägen Holz und Tonziegel zwei kräftige Wohnbauten und ein Internat in Lavigny. (Foto: Lionel Henriod)

Dorftherapie

In Lavigny nutzen Bunq Architectes einen Bauernhof um und bauen zwei Wohnhäuser und ein Internat. Vor allem aber bringen sie die Heilstätte und das Dorf einander näher.

Achtzig Hektar sind eine stattliche Fläche. In Lavigny am Genfersee sind sie das halbe Dorf. Seit 1906 hat sich die ‹Institution de Lavigny› hier ausgebreitet. Von einem Waadtländer Pastor für Epilepsiekranke gegründet kümmern sich heute 800 Mitarbeiter an mehreren Standorten auch um Hirnverletzte sowie um Menschen mit Lern- und Entwicklungsstörungen. Lavigny blieb das Herz der Institution und ist heute eine weitläufige Anlage mit Wohnhäusern, Spital und Schule, Reithof, Feldern und Wald. Die Patienten verarbeiten die Bäume daraus zu Brennholz, schliesslich will man sie fördern und fordern, bestenfalls zur Eigenständigkeit führen.Schon länger besass die Institution einen brachliegenden Bauernhof mitten im Ort. Weil sie Platz brauchte und sich dem Dorf öffnen wollte, beschloss sie, dessen Stammhaus umzunutzen und ein Internat und Wohnungen für Mitarbeiterinnen, Patienten und Dorfbewohner zu bauen. Dafür veranstaltete sie einen Studienauftrag mit reichlich Interpretationsspielraum statt strengem Raumprogramm, den Bunq Architectes aus Nyon gewannen.Der GartenhofGoogle Maps zeigt das Geviert noch immer dicht mit Scheunen bebaut, doch längst sind die mächtigen Holzbauten mit Ziegeldächern verschwunden. Das erweiterte Stammhaus des Bauernhofs und drei Neubauten besetzen die Ränder und spannen einen grosszügigen Gartenhof auf. Die Bebauung ist durchlässiger als zuvor, im Süden begrenzt bloss eine Pergola den Hof. Zäune oder Hecken gibt es keine, auf den Eckplätzen stehen alte Kastanien, und im Hof recken sich ein paar zarte Stämme in die Luft. Der Gartenhof ist vor allem eine Wiese, ein offenes und leeres Zentrum. Ausserdem ist er ein Erfolg für das Bestreben, Dorf und Institution einander näher zu bringen: 2017 fand hier der Weihnachtsmarkt statt, mit Glühwein, Hütten und dem ganzen Plunder.Julien Grisel, einer der vier Partner von Bunq Architectes, spricht vo...
Dorftherapie

In Lavigny nutzen Bunq Architectes einen Bauernhof um und bauen zwei Wohnhäuser und ein Internat. Vor allem aber bringen sie die Heilstätte und das Dorf einander näher.

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