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Die Babyn-Yar-Synagoge öffnet sich. Fotos: Ivan Baan

Die Pop-up-Synagoge

Ein besonderes Gebäude für einen besonderen Ort: Manuel Herz' hölzerne Synagoge bei Kiew erinnert an ein Massaker des 2. Weltkriegs. Nun ist der Krieg wieder da.

Der Basler Architekt Manuel Herz hat in Babyn Yar bei Kiew eine Synagoge gebaut. Es ist kein normales Gebäude, sondern eine wunderbar bemalte, zerbrechliche Holzkonstruktion, die sich auf- und zuklappen lässt. Sie markiert einen nicht normalen Ort. ###Media_2### 1941 hatten die Nazis hier innerhalb weniger Tage Zehntausende von Menschen ermordet. Manuel Herz schreibt dazu: «Ich wollte ein Projekt schaffen, das eine transformative Dimension hat und ein neues Ritual an diesem Ort etabliert. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein monumentaler, statischer Ansatz falsch wäre. Angesichts des Ortes, der buchstäblich und metaphorisch mit Blut getränkt ist, können wir nicht auf das Massaker reagieren, indem wir ein Gebäude entwerfen, das sich dem Boden und der Erzählung der Geschichte aufdrängt.» Also entwarf er ein leichtes, verspieltes und sich wandelndes Gebäude, eines, das erst mit seiner Nutzung sichtbar wird. ###Media_3### ###Media_4### ###Media_5### Heute schreibt Manuel Herz auf swiss-architects.com: «Am 1. März schlugen Raketen nur 150 Meter von der Synagoge entfernt ein. Nur wenige Monate nach ihrer Einweihung ist die Synagoge in einen Krieg verwickelt, in dem nur noch der Tod gefeiert wird. Welchen Sinn hat es, der Geschichte zu gedenken, wenn die daraus zu ziehenden Lehren so leicht vergessen und ignoriert werden? Das macht mich sprachlos, benommen und ohnmächtig.» ###Media_6###...
Die Pop-up-Synagoge

Ein besonderes Gebäude für einen besonderen Ort: Manuel Herz' hölzerne Synagoge bei Kiew erinnert an ein Massaker des 2. Weltkriegs. Nun ist der Krieg wieder da.

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