François Dallegret hockt mit Rayner Bahnham in der «Environment Bubble». Fotos: zVg

Die Lust an der Maschine

Der französische Künstler François Dallegret zeichnet seit den 50er Jahren futuristische Autos, abstruse Geräte und Architekturmaschinen wie die «Environment Bubble». Die ETH Zürich zeigt seine skurrilen wie bestechenden Darstellungen in einer Ausstellung.

Männer sitzen nackt in einer Blase, die auf schroffem Gelände liegt. Kein Gebäude, keine Mauern. Die Technik alleine sorgt für angenehmes Klima. In der Mitte steht das «transportable standard-of-living package». Es versorgt die Bewohner mit technischem Komfort wie Fernseher, Radio und Kühlschrank. Die «Environment Bubble», die François Dallegret für Rayner Bahnhams Artikel «A Home Is Not a House» 1965 zeichnete, machte den französischen Künstler bekannt. Seit den 50er Jahren erfindet er Gerätschaften und Apparate auf dem Papier. In unzähligen Zeichnungen, Fotografien und Plänen kostet er die Möglichkeiten der Maschine, ihre mechanische Schönheit und die Freiheit, die sie dem Menschen ermöglicht, auf spielerische Weise aus. Eine Ausstellung an der ETH Zürich versammelt nun sein fulminantes Werk. Entlang einer Wand taucht der Besucher ein in eine Welt, die von futuristischen Autos, beweglichen Häusern und gigantischen Produktionsmaschinen bevölkert ist.

Dallegrets Darstellungen sind mit der Präzision von Werkplänen gezeichnet. Die imaginierten Geräte hält er in seinen zweidimensionalen Ansichten bis auf die letzte Schraube fest. So erwecken sie den Eindruck, als würden sie tatsächlich funktionieren. Die Skizzen sind eine Antwort auf das Hochrüsten der Haushalte mit Apparaten in den 50er und 60er Jahren. Dabei löst sich das Gebäude immer mehr auf und die Geräte und ihre Funktionen treten in den Vordergrund. Die Architekturmaschinen messen das Wetter, saugen Luft an und sammeln Solarenergie. Die Technik nimmt aber nicht Überhand und führt zu einem Science-Fiction Albtraum. Stattdessen nähert sie sich dem Menschen an. So zeichnete Dallegret etwa einen Konversationsapparat. Um den Körper geschnallt rüstet es den Träger mit einer Tastatur, Kopfhörern, Bildschirm und Mikrophon aus. Die Maschine wird zur Erweiterung des Körpers. Dallegret verwischt die Grenzen zwischen Kunst, Technik und Architektur. So machen die Arbeiten auch heute noch Lust, um über unseren Umgang mit Technologie nachzudenken.

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