Podium anlässlich der Heftvernissage: Daniel Keller, Marco Husmann, Silke Schmeing, Rahel Marti, Philipp Brühlmeier, Isabel Heiniger, Samuel Schultze Fotos: Fotodesign Indlekofer

Die Grösse nutzen

In der Schweizer Architekturbranche sind Grossbüros selten. Wie ticken sie, was können sie? Hochparterre wollte es wissen und hat das Architekturbüro Burckhardt+Partner in einem Themenheft porträtiert.

In der Schweizer Architekturbranche sind Grossbüros selten. Weil zahllose Kleine als Werdegang einzig die in Wettbewerben erkämpfte Selbstständigkeit billigen, sind ihnen die Grossen suspekt. Sie gelten, von Herzog & de Meuron einmal abgesehen, als farblose Dienstleister. Ein Besuch in fast jedem Grossbüro dürfte dieses Vor­urteil widerlegen. Hochparterre wagte die Probe aufs Exem­pel bei Burckhardt+Partner. In der 65-jährigen Bürogeschichte gab es Zeiten, in denen Grösse vor allem Umsatz bedeutete. Doch im letzten Jahrzehnt schloss das Büro dank hartnäckiger Arbeit an der Qualität wieder zu den ernst zu nehmenden Architekturbüros auf und wuchs auf 327 Mitarbeitende an.
Hochparterre interessierte, wie ein Gross­büro tickt und was es kann. Wie lässt sich mit 327 Leuten gute Architektur entwerfen? Wie pflegt man den Austausch untereinander und über den Röstigraben hinweg? Und welche Zukunft wartet auf die Grossen der Branche?
Das Themenheft beantwortet diese und weitere Fragen und veranschaulicht anhand weniger Bauten, wie Burckhardt+Partner seine Grösse architekto­nisch nutzt: für Erwartetes wie Labor­, Pharma­ und Flug­hafenbauten, für Wettbewerbsgewinne und – spannend – zunehmend für eigene Entwicklungen, bei denen das Büro vom Grundstück über die Nutzung und natürlich die Architektur bis zum Verkauf alles selbst bestimmt. Fünf führende Köpfe des Büros legen die Grenzen und Spielräume der Grösse aus ihrer Sicht dar. Letzte Woche hiess Burckhardt+Partner das Heft mit einer kleinen Vernissage für die Mitarbeitenden willkommen. CEO Samuel Schultze moderierte ein Podium mit den Burckhardt+Partner-Mitarbeitenden Philipp Brühlmeier, Isabel Heiniger, Daniel Keller und Marco Husmann sowie mit Silke Schmeing, Journalistin und Autorin im Heft, und Rahel Marti, stellvertretende Chefredaktorin von Hochparterre. Im Gespräch mit den Mitarbeitenden schälten sie heraus, dass das Heft die Stimmung im Büro trifft: Die Bürokultur wird jünger und die Architektur besser. Auch Schwierigkeiten kamen zur Sprache: Dass das Heft nicht alle fünf Standorte gleich berücksichtigt und nur einen Ausschnitt aus den vielfältigen Arbeiten, Rollen und Projekten des Grossbüros zu zeigen vermag. Insgesamt schätzen die Mitarbeitenden aber den Aussenblick – und Hochparterre hat seinerseits viel gelernt über den Nutzen der Grösse.

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