Dialektik des Holzbaus

Nach dreissig Praxisjahren führt Walter Schär den Beweis, dass man mit Holz nicht nur gut, sondern auch günstig bauen kann. Pragmatik und ein Raumraster machen es möglich.

Fotos: Marco Sieber

Nach dreissig Praxisjahren führt Walter Schär den Beweis, dass man mit Holz nicht nur gut, sondern auch günstig bauen kann. Pragmatik und ein Raumraster machen es möglich.

Alle paar Minuten bimmelt gegenüber des Hauses die Schranke, und ein Zug der Zentralbahn fährt vorbei. Hinter der Bahnstrecke arrangieren sich See und Alpen zum Postkartenmotiv, davor Kieswerk und Lastkähne. Wir befinden uns am äussersten Zipfel der Gemeinde Horw (sprich: Horb), südlich des roten Ufos der Hochschule Luzern. Seit vor rund zwanzig Jahren Umfahrungsstrasse und Autobahntunnel in Betrieb genommen wurden, dient die Altsagenstrasse nur noch Anliegern und Velofahrern. Im Häuserwirrwarr der Strasse ist vieles neu oder noch im Bau. Hier vollzieht sich der Fruchtwechsel der Agglomeration: Auf Gewerbe folgt Wohnen. Auch die alte Säge, von der der Strassenname erzählt, gibt es nicht mehr. Wo bis vor Kurzem eine Zimmerei stand, steht nun ein neues Haus. «Ich wollte an diesem Ort nicht einfach ein weiteres Wohnhaus bauen, und sei es aus Holz», erzählt Walter Schär. Vor zehn Jahren hatte sein Betrieb Schaerholzbau in Altbüron die Zimmerei übernommen. Er fühle sich deren Gründerfamilie verpflichtet, die noch immer im Chalet nebenan wohnt. Auch das Wort Sehnsucht fällt. Mit dem Neubau wolle er «Fragen unserer Zeit» reflektieren, das Miteinander von Wohnen und Arbeiten. Er wolle etwas schaffen, das seinem Metier «einen Kick gibt». Die Zukunft des Holzbaus. Schär hat keine Angst vor grossen Worten. Und auch nicht vor Taten. ###Media_2### Pragmatische Entspanntheit Dreissig Jahre war Walter Schär mit Schaerholzbau ein gefragter Partner für Architekten mit Anspruch. Seit zwei Jahren sind das nun seine beiden Söhne, die den Familienbetrieb in fünfter Generation weiterführen. Walter Schär und seine Frau Hildegard gingen von Altbüron nach Horw, um etwas anderes zu machen: sie als Kulturpädagogin, er als «Spezialist für Raumbildungsprozesse», wie es auf seiner Visitenkarte heisst. Beide bildeten sich weiter, sie in der Kunst, er in der Philosophie. Noch immer. G...

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