Neubau des Claraturms in Basel, gleich bei der Messe © Architektur Basel Fotos: Architektur Basel

Der chinesische Turm von Basel

Die Fassaden des Claraturms werden vorgefertigt und vollinstalliert aus China nach Kleinbasel transportiert. Architektur Basel fragt sich: Ginge das bitteschön nicht nachhaltiger?

In Kleinbasel entsteht das Hochhaus Claraturm, entworfen von Morger Partner Architekten, entwickelt von Halter für die Eigentümerin Balimpra. Die dunklen Fassaden-Fenster-Elemente kommen vollinstalliert aus China, wie Lukas Gruntz hörte. Er fragte sich auf Architektur Basel: «Weshalb fiel die Wahl auf China als Herstellungsort der Fassade? Gab es in der Schweiz – oder in Europa – keinen geeigneten Anbieter? Wie können die weiten Transportwege ökologisch vertreten – oder zumindest kompensiert werden?» Statt Antworten kamen dürftige Statements, wie: «Das gesamte Gebäude ist Minergie-zertifiziert und entspricht neuesten ökologischen Anforderungen.» ###Media_2### Spätestens jetzt haben wir ein Déjà vu: Im Hochparterre vom April 2012 schrieb Andres Herzog einen längeren Beitrag über die Herkunft der Fassade zweier Hochhäuser von Daniele Marques und Iwan Bühler: «Die Glashülle der Bauten auf der Luzerner Allmend stammt aus China. Trotz Umweltsiegel zählte bei der Vergabe der Preis mehr als die Ökologie.» Und im August 2017 war im Tages-Anzeiger (und nicht nur dort) über Roger Boltshausers Hochhäuser auf der Europaallee zu lesen: «SBB bestellen 3500 Tonnen Bau-Elemente in China». In beiden Fällen kam die Fassade vom grössten Fassadenbauer der Welt, von Yuanda in Shenyang. Und in beiden Fällen sind die Entwickler stolz auf ihren nachhaltig zertifizierten Bau. Alles wie beim Claraturm in Basel auch. Es ist zum Fenster-Raufen: 2021 sind die Hochhausentwickler und -bauer in Sachen Klimabewusstsein scheinbar nicht weiter als sie 2012 waren. Andererseits: Damals wie heute bleibt es nicht unbemerkt und wird medial gescholten. «Wo bleibt die Baukultur?» fragt Lukas Gruntz am Ende seines Beitrags. Ob es etwas nützt?...
Der chinesische Turm von Basel

Die Fassaden des Claraturms werden vorgefertigt und vollinstalliert aus China nach Kleinbasel transportiert. Architektur Basel fragt sich: Ginge das bitteschön nicht nachhaltiger?

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