Der Architektur-Apparat

Von der Szene fast unbemerkt hat sich die NZZ die stärkste digitale Plattform im Bereich Architektur und Design zusammengekauft. Wie funktioniert sie und was ist ihr Ziel?

Fotos: Fabian Knöbl (Illustration)

Von der Szene fast unbemerkt hat sich die NZZ die stärkste digitale Plattform im Bereich Architektur und Design zusammengekauft. Wie funktioniert sie und was ist ihr Ziel?

Im Februar hat das Unternehmen NZZ das Online-Magazin Designboom gekauft. Dessen Redaktion sitzt in Mailand, Peking, Tokio und New York und berichtet täglich über alles, was sich in der Welt des Designs tut. Nachdem die NZZ im Jahr 2015 die Produktdatenbank Architonic und 2020 die Architekturplattform Archdaily gekauft hat, ist das bereits die dritte Akquisition im Bereich Architektur und Design. Die Meldung wirklich wahrgenommen haben nur wenige. Tatsache aber ist: Die alte Tante von der Falkenstrasse ist so zur Besitzerin der «grössten Architektur- und Design-Community der Welt» geworden. In Zahlen ausgedrückt: Die drei Plattformen werden pro Jahr 3,7 Milliarden Mal aufgerufen und 270 Millionen Mal besucht; sie erreichen 21 Millionen Menschen in den sozialen Netzwerken. Zum Vergleich: Das ist das 20-Fache der NZZ-Reichweite. Archdaily, das unter den dreien den grössten Publikumsanteil beisteuert, rangierte zwischenzeitlich unter den 1000 meistbesuchten Internetseiten der Welt. Seit 2015 ist das Unternehmen NZZ an Architonic mehrheitsbeteiligt, und seit 2020 hält es 100 Prozent der Aktien. Architonic wiederum besitzt 100 Prozent der Aktien von Archdaily und Designboom. Die drei Plattformen werden weiterhin als separate Kanäle mit eigenem Markenauftritt geführt, haben sich unternehmerisch aber unter dem Namen ‹DAAily Platforms› zusammengeschlossen. Die Nummer eins schaffen Was hat das Medienunternehmen NZZ mit der globalen Architekturgemeinschaft vor? Zunächst mal: Geld verdienen. Im Geschäftsbericht 2021 heisst es, die Architekturportale hätten eine zweistellige Wachstumsrate erzielt. Ausgewiesen sind die Beteiligungen mit einem Gesamtertrag von über 52 Millionen Franken, wobei neben den Ergebnissen zu Architonic und Archdaily auch das des Digitalvermarkters ‹Audienzz› enthalten ist. Die konkreten Umsatz- und Gewinnzahlen von ‹DAAily Platforms› kommuniziert d...

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