Im Reaktor in der Mitte wird der harte Zementstein aus der feinen Fraktion von Betonabbruch herausgelöst.

Den CO2-Kreislauf schliessen

Bei Jura Cement in Wildegg testen Neustark und die ETH ein Verfahren, um CO2 direkt im Zementwerk in Betonabbruch zu binden. Die Branche verspricht sich viel davon, doch noch sind einige Fragen offen.

Der Kampf gegen den Klimawandel braucht Geduld. Doch manchmal geht es überraschend schnell. Im Aprilheft berichtete Hochparterre über das Start-up Neustark, das in Granulat von Recyclingbeton CO2 speichert und die Klimabilanz von Beton verbessert. Im Oktober ist die Firma schon ein Kapitel weiter. Die beiden Gründer Valentin Gutknecht und Johannes Tiefenthaler beschäftigen mittlerweile sieben Personen. Bei der Baufirma Kästli bei Bern installieren sie derzeit die erste reguläre CO2-Speicheranlage, nachdem dort eine mobile Testanlage in Betrieb war. Und bei Jura Cement in Wildegg steht seit diesem Monat bereits die nächste Pilotanlage, die Neustark zusammen mit der ETH Zürich betreibt. Und diese geht einen entscheidenden Schritt weiter. Im Unterschied zur ersten Version setzt Neustark auf ein sogenanntes Nassverfahren. In einem Reaktor trennt ein Lösungsmittel den harten Zementstein aus der feinen Fraktion von Betonabbruch heraus. Der gelöste Zement wird anschliessend mit CO2 begast, das ein Schlauch direkt aus dem Kamin des Zementwerks in den orangen Testcontainer leitet. Das Kohlenstoffdioxid reagiert mit der Lösung, wodurch hochreiner Kalkstein entsteht. Dieser kann laut Neustark wieder für Zement oder andere Industrien verwendet werden. Übrig bleibt zudem reiner Sand, der etwa für hochwertigen Beton wieder in den Baustoffkreislauf zurückfindet. ###Media_2### Das Nassverfahren ergänzt das Trockenverfahren, auf das Neustark bereits mit mehreren Betonproduzenten setzt. Die deutlich aufwändigere, zweite Version eignet sich vor allem für Zementwerke, da das CO2 dort direkt an der Quelle angezapft werden kann. Die Pilotanlage in Wildegg soll das Potenzial der Technologie für die Zementindustrie aufzeigen. Die Vorteile sind klar: Es kann deutlich mehr CO2 im Betonabbruch gespeichert werden, unter dem Strich steht eine Reduktion von 20 Prozent der Klimagase für eine Ton...
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Bei Jura Cement in Wildegg testen Neustark und die ETH ein Verfahren, um CO2 direkt im Zementwerk in Betonabbruch zu binden. Die Branche verspricht sich viel davon, doch noch sind einige Fragen offen.

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