Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern: Ein Fenster in der Rasterfassade gibt einen Hinweis auf die Umnutzung des Büchermagazins. Fotos: Leonardo Finotti

Das Fenster zur Stadt

Nur ein Wettbewerbsboykott verhinderte 2013 den Abriss der Zentral- und Hochschulbibliothek in Luzern. Jetzt haben Thomas Lussi und Remo Halter Casagrande das Gebäude, 1951 von Otto Dreyer errichtet, saniert.

Die Zentralbibliothek Luzern liegt im Irgendwo zwischen Historismus und Moderne. 1951 von Otto Dreyer erbaut gibt sie sich zum Park hin bescheiden tief, doch schmuck bekleidet. Muschelkalkplatten bedecken die Front mit prägnantem Eingangsrisalit, Wandskulpturen und nierenförmigem Vordach. Zur Strasse hin erscheint die Bibliothek als stolzer Rasterbau. Je drei Kassetten aus vermörtelten Glasbausteinen füllen die Felder des Betongitters. Lange Zeit dienten dahinter 1400 Stahlprofile zugleich als Regalkonstruktion und als Stützen für nur 7,5 Zentimeter dünne Betondecken. Gebaut für eine halbe Million Bücher, trug das Magazin zuletzt doppelt so viele. ###Media_4### Letzten Herbst ist eines der Rasterfelder einem Fenster gewichen, und auf der Parkseite führt nun eine geschwungene Stahlrampe zum Entrée. Zwei kleine Eingriffe, aber deutliche Hinweise auf die Sanierung von Thomas Lussi und Remo Halter Casagrande. 2007 hatten die beiden einen Wettbewerb gewonnen, bei dem es nebst der Instandsetzung vor allem galt, das Magazin zur Freihandbibliothek umzubauen. Erst der erbitterte Widerstand von Denkmalpflege und Heimatschutz, BSA und SIA konnte den anschliessenden Plan verhindern, den wichtigsten Zentralschweizer Bibliotheksbau der Nachkriegszeit durch einen Neubau zu ersetzen. Und so passten die Architekten ihre Pläne nach bald zehn Jahren an die veränderten Normen an. ###Media_2### ###Media_3### Heute fasst das ehemalige Magazin nur noch 80 000 Bücher. Die neue Freihandbibliothek ist als Haus im Haus gebaut. An den Stirnseiten liegen Treppen, Toiletten und ein Lift. Dazwischen bieten Betondecken Platz für Regale, Sitzecken und Arbeitsplätze an der Galerie. Zuunterst dient eine Vitrine der Ausstellung seltener Archivalien, zuoberst liegen Gruppenräume. Sämtliche Möbel sind aus Ulme gefertigt. Sie ergänzen das Ahorn im Haupttrakt, das Nussbaumholz im Katalogsaal und die Esc...
Das Fenster zur Stadt

Nur ein Wettbewerbsboykott verhinderte 2013 den Abriss der Zentral- und Hochschulbibliothek in Luzern. Jetzt haben Thomas Lussi und Remo Halter Casagrande das Gebäude, 1951 von Otto Dreyer errichtet, saniert.

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