Betonorgie in einem Entwicklungsgebiet an den Bahngleisen in Freiburg: Les Arsenaux. Fotos: Marco Bakker

Darf man das?

Das Gewerbe- und Wohnensemble Les Arsenaux in Fribourg von Bakker & Blanc ist eine Betonorgie. Rechtfertigt eine Lokalreferenz die Verwendung eines Baustoffs, der als Klimakiller diskutiert wird?

Mächtig erhebt sich das steinerne Ensemble von Les Arsenaux, wenn man sich ihm vom Freiburger Bahnhof aus nähert. Sein turmartiger Kopfbau bildet den Auftakt eines grösseren Entwicklungsgebiets entlang der Gleise. Steht man auf der Piazzetta, die sich aus der klugen städtebaulichen Setzung der zwei Atriumhäuser und des Turms ergibt, fühlt man sich überraschenderweise nicht erdrückt von der Architektur. Die vorgefertigte Betonfassade übersetzt mithilfe von Gesimsen und Pilastern gelungen zwischen städtebaulicher Vertikale und menschlichem Massstab. Der Einsatz der Architekten von Bakker & Blanc für den Aussenraum zeigt sich auch an den sanft abgerundeten Betonbänken, die wie die Füsse einer Sphinx vor den Fassadenelementen sitzen und die Piazzetta säumen. Dahinter verbergen sich noch leere Gewerbeflächen, die den Aussenraum hoffentlich bald beleben.   ###Media_2### Die städtebaulichen Qualitäten wollten die Architekten auch dem Innern der Betonbauten einimpfen: Grosszügige Atrien sind wie Plätze im Zentrum der Baukörper angelegt – aber ihnen fehlt eine Programmierung. Ohne Fenster zur Halle profitieren die rational geschnittenen Wohnungen nicht vom Tageslicht. Ähnliches gilt für die doppelgeschossigen Erschliessungshallen im Turmbau des Ensembles: Mit der Idee einer städtischen Strassensituation im Kopf haben die Architekten das Konzept des Atriums auf das Hochhaus angewendet – doch auch hier ohne spezifische Nutzung.   ###Media_3### ###Media_4### Aus der Referenz für Les Arsenaux machen Bakker & Blanc keinen Hehl: Das unweit gelegene Ensemble der Kirche Christ-Roi mit den zwei markanten Wohntürmen von Fernand Dumas und Denis Honegger hat eine ähnliche städtebauliche Konfiguration, die rational-klassizistische Fassade weist Verwandtschaften auf, und vor allem ist das Material das gleiche: Beton. Bloss: Rechtfertigt eine Lokalreferenz di...
Darf man das?

Das Gewerbe- und Wohnensemble Les Arsenaux in Fribourg von Bakker & Blanc ist eine Betonorgie. Rechtfertigt eine Lokalreferenz die Verwendung eines Baustoffs, der als Klimakiller diskutiert wird?

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