Bühne frei: Alte Reithalle Aarau

Barão-Hutter Architekten haben die Alte Reithalle in Aarau mutig umgestaltet – und zugleich wie ein Denkmal erhalten. Für den Kulturbetrieb bieten sich im unverstellten Raum fast grenzenlose Möglichkeiten.

Fotos: Marco Jörger

Barão-Hutter Architekten haben die Alte Reithalle in Aarau mutig umgestaltet – und zugleich wie ein Denkmal erhalten. Für den Kulturbetrieb bieten sich im unverstellten Raum fast grenzenlose Möglichkeiten.

Aarau ist der Zeit voraus, auch wenn sie auf den ersten Blick stehen geblieben scheint. «Wir wollten die Patina unbedingt erhalten», sagt Peter Hutter. Der Architekt steht vor der Alten Reithalle, deren Mauern viele Male ausgebessert, später mit Graffiti besprüht wurden. Doch gross verändert hat sich das Haus nicht, seit es 1864 gebaut wurde. Einzig die verschlossenen Fensterläden aus feuerverzinktem Stahl verdeutlichen: Dahinter muss etwas passiert sein. Wo früher die Soldaten ihre Pferde für den Ernstfall einritten, stehen nun Schauspielerinnen auf der Bühne oder erklingen die ersten Geigentöne des Orchesters. Doch der Reihe nach. Die Alte Reithalle in Aarau liegt zentral zwischen Bahnhof und Altstadt. Pferde standen zuletzt 1972 darin, bevor die Armee die Kavallerie abschaffte. Die Halle ist das erste Gebäude des Kasernenareals, das die Armee für eine andere Nutzung freigibt. Ab 2030 will sich das Militär vom Hauptteil des Areals zurückziehen, damit es transformiert werden kann. siehe Kasten, Seite 18 Die umgenutzte Reithalle wird zum Nukleus der Stadtentwicklung. Für Barão-Hutter ist der Umbau ein Schlüsselprojekt. Als sie 2012 den offenen Wettbewerb gewannen, hatten die Architekten ihr Büro in St. Gallen eben erst gegründet – gleich nach dem Studium. Mit junger Naivität ignorierten sie das Raumprogramm, das zwei Säle forderte. Stattdessen zeigten sie das Rendering einer einzigen offenen ­Halle, nur durch Stoffbahnen unterteilt. Die Idee sass. Und überlebte zehn Jahre Planungs- und Bauzeit, in denen sich die Anforderungen markant erhöhten. «Architekten müssen sich für die Architektur starkmachen», sagt ­Peter Hutter. «Alles andere ist morgen schon überholt.» Die ­Zeiten ändern sich, die Architektur bleibt. Nicht nur das Gebäude wird das alte sein, wenn die Reithalle ihre Tore im Oktober wieder öffnet. Auch die Nutzung bleibt die gleiche: ...

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