Am 28. Mai eröffnet die 15. Architekturbiennale in Venedig. In einer Folge von zehn Beiträgen stellen wir einige Akteure und ihren Beitrag vor. Drei Fragen an Manuel Herz:1. Was macht ihr an der Biennale?Gemeinsam mit der ‹National Union of Sahrawi Women› errichten wir im Giardini den temporären ‹Pavillon of the Western Sahara›. Er zeigt, wie die Flüchtlingslager der Westsahara einerseits dem Nation-Building der Sahrauis dienen und wie sich andererseits in ihnen ein alltägliches Leben entwickelt. Wir thematisieren damit auch die Institution der Länderpavillons, denn dieser Pavillon dient einem Volk, das als Exil-Nation keinen Zugriff auf ihr eigenes Territorium hat. Man muss wissen: Die Westsahara ist seit 1975 von Marokko besetzt, gilt als letzte Kolonie der Welt und der völkerrechtliche Status ist ungeklärt. 160'000 Sahrauis leben derzeit vor allem in algerischen Lagern, teilweise seit vier Jahrzehnten. Mit unserem Biennale Beitrag fokussieren wir nicht auf Armut oder «Nothilfe-Architektur», sondern auf das städtebauliche und urbanistische Werk dieser «Nation im Exil» und wie die Lager als politisches Projekt verstanden werden.2. Was hat das mit Aravenas Thema «Reporting from the front» zu tun?Nur wenige Kilometer von der verminten Grenze zur besetzten Westsahara gelegen, ist unser Projekt über die Flüchtlingslager wortwörtlich ein Bericht «von der Front». Es geht einerseits um Architektur und Städtebau im Kontext von Konflikten, andererseits auch um ein modellhaftes Beispiel für «Räume der Flucht», die in Europa relevant und brisant geworden sind. Wir können da von den Sahrauis viel lernen.3. Können Sie noch etwas zu Architektur und Programm des Pavillons sagen?Der Pavilion lehnt sich in seiner Form an die typischen Zelte an, die in den Lagern verwendet werden. Er ist aber keine Kopie, sondern spielt mit den baulichen Themen der Lager: permanent und ...