Extrusionsdruck für Betonelemente: Der Prototyp der Firma Imprimere schichtet in Altdorf Zementwürste auf. Fotos: Gian Paul Lozza

Berechnet bauen

Roboter drucken Beton, nageln Holzlatten und schichten Backstein: Die digitale Revolution erfasst das Bauwesen. Augenschein in vier Werkstätten.

Die Zukunft kommt aus einer Düse, ist Simon Steinegger überzeugt. Der Geschäftsführer von Imprimere steht in einem Schuppen am Ende eines streng bewachten Ruag-Geländes in Altdorf. Hinter ihm fährt ein oranger Roboterarm durch den Raum und trägt Mörtel in flachen Würsten auf, ähnlich wie ein Konditor den Zuckerguss aufspritzt. «Mit dem Extrusionsdruck sollen dereinst Skulpturen, Fassadenteile und gar ganze Häuser entstehen», prophezeit Steinegger. Seit 2015 testet er den gedruckten Fortschritt. Mit der Mutterfirma Niederberger Engineering im Rücken, die Fassadenroboter, Drehscheiben oder Heukranen entwickelt, will er vom Urnerland aus die Welt erobern. Dieses Jahr hofft er, die erste Maschine zu verkaufen. In der Schweiz gibt es noch keine Baufirmen, die am Markt drucken. Imprimere ist eine der ersten, die es versuchen wollen. Verwenden lassen sich allerlei Materialien. Am meisten verspricht ein Baustoff, der die Architektur schon einmal revolutionierte: Beton. Der flüssige Stein ist das wichtigste Baumaterial der Welt, was den Umsatz anbelangt. Die Idee ist einfach: Der 3-D-Drucker soll die Schalung überflüssig machen, die bis zu fünfzig Prozent der Kosten ausmacht. Der Holzbau, der jedem Betongebäude vorangeht, entfällt. Steinegger stellt einen Testdruck auf den Tisch: Ein Ring aus Beton, in der Mitte eine Lage Armierungseisen. Um die Zugkraft aufzunehmen, muss der Beton mit Stahl bewehrt werden. Doch wie soll man diesen mitdrucken? Imprimere löst das Problem mit einer verlorenen Schalung. Der Roboter druckt die Hülle eines Elements, verlegt die Bewehrung und giesst die Schalung mit herkömmlichem Beton aus. Das Verfahren kreuzt die digitale Präzision mit der analogen Robustheit. «So können wir sämtliche SIA-Normen einhalten», sagt Steinegger. Der Extrusionsdruck ist allerdings nicht besonders genau: Eine Schicht misst rund einen auf drei Zentimeter. Wo ...
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Roboter drucken Beton, nageln Holzlatten und schichten Backstein: Die digitale Revolution erfasst das Bauwesen. Augenschein in vier Werkstätten.

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