Renaissance und Moderne, Thomas Mann und Monopoly: Andreas Tönnesmann (1953-2014) Fotos: Sabina Bobst

Begeisternd und neugierig

Prof. Dr. Andreas Tönnesmann ist tot. Der Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich starb am Freitag in seinem 61. Lebensjahr.

Andreas Tönnesmann schaffte mit seinen Aufsätzen und Vorträgen etwas seltenes: Sie waren gleichermassen fesselnd und differenziert. Und sie weiteten erfrischend das Feld der Kunstgeschichte: Das Werk Thomas Manns faszinierte ihn genauso wie die Architektur des 20. Jahrhunderts oder das Brettspiel Monopoly. Ausgehend von der Nase des Herzogs von Urbino erklärte er das Italien der Frührenaissance. Zu seinem sechzigsten Geburtstag erschien letztes Jahr das Buch «Die Freiheit des Betrachtens» im gta Verlag, das viele seiner Texte versammelt.
Der 1953 in Bonn geborene Andreas Tönnesmann hatte in Deutschland und Italien Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften studiert und als Journalist volontiert, bevor er Professuren an den Universitäten Bonn und Augsburg antrat. 2001 folgte die Berufung als ordentlicher Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an die ETH Zürich. Die Studenten liebten seine Begeisterung und seine genaue, unvoreingenommene Betrachtung der gebauten Architektur und zeichneten seine exzellente Lehre mehrfach aus. Enthusiastisch betreute er über fünfzig Dissertationen. Dem Departement Architektur stand er von 2007 bis 2009 vor, das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur leitete er von 2006 bis 2010.
Von dort erreichte uns heute die Meldung seines Todes nach einer langen Krankheit: «Andreas Tönnesmann war und ist uns allen ein Vorbild brillanter Bildung und geistiger Verve, persönlicher Integrität und menschlicher Wärme. Dieses Vorbild werden wir nicht vergessen.»

Die Beerdigung findet auf dem Westfriedhof in München statt, eine Trauerfeier am Montag, dem 2. Juni 2014 um 10.30 Uhr in der Liebfrauenkirche, Zehnderweg 9, 8006 Zürich.

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