Über 130’000 Fotos umfasst die Sammlung des Baugeschichtlichen Archivs der Stadt Zürich (BAZ). Fein säuberlich sind sie nach Stadtquartier und Adresse in den unzähligen Kartonschachteln im Haus zum Rech am Neumarkt 4 abgelegt. Für Stadtforscher, Studentinnen und Studenten aber auch für Journalisten oder Heimatkundlerinnen ist das ein Paradies. Zu seinem 140-jährigen Jubiläum hat das Baugeschichtliche Archiv seinen Bilderschatz online gestellt. Bequem kann man nun am Bildschirm recherchieren und sich die Fotos gleich auch in bester Auflösung herunterladen und für beliebige Zwecke (mit Quellenangabe!) nutzen. Mit der Plattform E-Pics der ETH-Bibliothek, auf der in zahlreichen Katalogen schon hunderttausende Bilder und Fotos abgelegt sind, hat das BAZ eine kompetente professionelle Partnerin gefunden.Ich selbst besuchte das BAZ ums Jahr 1983 das erste Mal, lange vor meinem Architekturstudium. Der Hauptbahnhof und die Bahnhofstrasse waren die Sujets, die mich interessierten (wer mich kennt, wundert sich nicht). Für teures, als Kantischüler sehr teures Geld liess ich mir ein paar Abzüge machen – vom Fotografen, ab Negativ auf Fotopapier; anders war das damals noch gar nicht möglich. Als ich vier Jahre später nach Zürich zog, führte mich der erste Gang natürlich ins BAZ. Unsere WG logierte an der Hohlstrasse 4, und unter dieser Adresse fand ich tatsächlich etliche Fotos des Hauses. Später wiederholte sich das Ritual jedes Mal: Kornhausbrücke 4, Kanonengasse 19, Seefeldstrasse 14 – fast immer fand ich zur neuen Wohnung das passende Bild. Die Nachbarin vom zweiten StockMenschen sind auf den Fotos selten zu sehen, dem BAZ geht es um die Baugeschichte. Doch ein Foto der Hohlstrasse 4, aufgenommen 1954, erzählt doch die Geschichte eines halben Lebens. Der Laden rechts ist die Metzgerei und Wursterei H. Maier, der Laden links die Milch-, Butter- und Käsehandlung von E. W...