Nach oben verjüngend: die Fenster in der Tuffsteinfassade der Bahnhofstrasse 78 in Zürich. Fotos: Philip Heckhausen

Baustein für die Bahnhofstrasse

EM2N haben an der Zürcher Bahnhofstrasse einen Neubau realisiert. Farblich fügt sich die Tuffsteinfassade gut ein, doch ihre Massstäblichkeit sorgt für Irritation.

Ein bestehendes Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen, ist an der Zürcher Bahnhofstrasse nur noch an wenigen Orten möglich. Die meisten Häuser sind entweder geschützt oder inventarisiert. Eine Ausnahme ist Haus Nummer 78 aus dem Jahr 1971. Dem Modehaus Modissa diente es zunächst als Provisorium während des Neubaus des Silberhofs zwei Häuser weiter. Architekt Werner Gantenbein hatte sowohl das eine wie das andere entworfen. Als ‹Modissa-Haus› wurde der Silberhof zu einer denkmalgeschützten Ikone, während die Bahnhofstrasse 78 ein Schattendasein fristete. ###Media_2### ###Media_3### ###Media_4### Das Hauptthema beim Bauen an der Bahnhofstrasse ist die Fassade. Historische Lochfassaden aus Bollinger Sandstein prägen nach wie vor das Bild der Einkaufsmeile. Seit den 1950er-Jahren sind jedoch etliche Neubauten mit eigenständigem Auftritt entstanden, etwa das Glashaus Waltisbühl (1957), das Bally-Haus (1968), das benachbarte Omega-Haus (1970), die Häuser Modissa (1975) und Feldpausch (1994). Keins davon trägt eine Sandsteinfassade. ###Media_5### ###Media_6### Sandstein gibts auch am Neubau von EM2N nicht, Naturstein aber schon: Die Architekten haben die Fassade aus einer zurückgesetzten Schicht aus Holzfenstern und einer vorgehängten Schicht aus Tuffsteinplatten gestaltet. Blickt man seitlich auf die Fassade, erzeugen die Steinplatten das Bild einer Lochfassade. Betrachtet man das Gebäude von vorne, zeichnen sich die Tuffsteinplatten als einzelne Elemente einer Vorhangfassade ab. Auch farblich fügt sich der Naturstein gut in die Bahnhofstrasse ein. Für Irritation sorgt die Massstäblichkeit: Im Vergleich zu den Nachbarbauten sind die Fensteröffnungen breiter, sie sprengen die übliche Bahnhofstrassenkörnung. Trotz der lebendigen, perforierten Tuffsteinoberfläche und der sich nach oben verjüngenden Öffnungen wirkt das Gebäude deshalb etwas grobschlächtig â€...
Baustein für die Bahnhofstrasse

EM2N haben an der Zürcher Bahnhofstrasse einen Neubau realisiert. Farblich fügt sich die Tuffsteinfassade gut ein, doch ihre Massstäblichkeit sorgt für Irritation.

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