Blick auf die Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich: 37 Kisten sind in Reih und Glied um ein Alpenmodell platziert. Fotos: Maurice K. Grünig, Zürich

Ausstellung «Wohn Raum Alpen»

«Wie wohnen die in den Alpen?» frägt die aktuelle Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich. Auf und an 37 Kisten, in Reih und Glied um ein Alpenmodell platziert, werden 37 Bauten zwischen Ljubljana und Nizza präsentiert.

«Wie wohnen die in den Alpen?» frägt die aktuelle Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich. Auf und an 37 Kisten, in Reih und Glied um ein Alpenmodell platziert, präsentieren Eva Herrmann und Markus Kuntscher 37 Bauten zwischen Ljubljana und Nizza. Auf den Längsseiten grossformatige Fotografien von Hartmut Nägele, oben auf der Kiste Grundrisse und Schnitte des Hauses, ein Zettelkasten mit Fotografien und ein Weissmodell mit seiner Umgebung. Und geht die Ausstellung weiter auf Reise, wofür sie gedacht ist, wird alles in die Kiste verpackt und spediert. Welch geschicktes Design wie sorgfältig gemacht! Und didaktisch anspruchsvoll, denn wir werden eingeladen, Projekt um Projekt einzeln zu betrachten und müssen uns den Reim aufs Ganze selber bilden. Zum Beispiel den, dass «Alpen» so vielfältig ist wie «Welt». Und es rettet der rote Faden: Wer in den Alpen wohnt, wohnt in den Bergen und sieht also aus seinem Fenster immer welche. Und sie können losdonnern, wie in Gondo im Kanton Wallis, die Bewohner an Leib und Leben bedrohend. Dieses Wohngefühl kennen die im Unterland nicht. Dafür wohnen sie wie die in den Alpen auch: Beider Häuser haben vier bis sechs Wände und ein Dach oben drauf. Und die Häuser sind gut gemacht, wenn eine Architektin und ein Bauherr von Verstand mitbeteiligt sind und eine ebensolche Behörde. Bemerkenswert, in wie vielen kleinen Gemeinden im Gebirge, welche Häuser möglich werden. Die Ausstellung, entstanden für kunst Meran und mitgetragen von der Stiftung der Architektenkammer der italienischen Provinz Bozen, lohnt den Besuch. Zu sehen sind 37 spannende Bauten in 37 Kontexten, die die Breite der Alpen vorführen von der verlassenen Brache bis zur Grossstadt. Sie setzt ein Zeichen, wie normal Wohn- und Lebensformen in den Alpen sind, je weiter sie von den Hochburgen der Tourismusfröhlichkeit weg sind.

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