George Arbid, Jurymitglied, Marcel Bächtiger, Filmemacher und Hochparterre-Redaktor, Luis Úrcolo, Preisträger und Isabel Concheiro, Transfer (v.l.n.r) diskutierten an der Preisverleihung über die Rolle des Films in der Architekturvermittlung.

Architekten verführen

An den 3. Architekturfilm-Tagen Zürich hat die Architekturplattform Transfer ihren ersten Architekturvideo-Award verliehen. Ausgezeichnet wurde ein Kurzfilm zum Umbau der brasilianischen Botschaft in Chile.

Über 300 Videos aus 50 Ländern durfte die Jury des ersten Transfer Architecture-Video-Awards visieren. Dass so viele Arbeiten eingereicht wurden, ist ein schöner Achtungserfolg und zeigt, dass in der digitalen Architekturwelt das Video ein Format mit Zukunft ist. Das Herabbrechen auf eine Shortlist von 14 Filmen war dann wohl aber ein ziemlicher Kraftakt. Denn nur schon die zehn Finalisten waren so unterschiedlich, wie Gemüsesorten auf einem sommerlichen Marktstand. Der Bogen spannt von der künstlerischen Bildcollage aus Malaysia, zum humoristischen Capriccio über Gartentrennwände in Belgien bis hin zum kommerziellen Promovideo zu einem gestylten Neubau in Brooklyn.

Ausgezeichnet wurde der Spanier Luis Úrcolo für einen Kurzfilm zum Umbau der brasilianischen Botschaft in Chile von Ipiña Nieto Architekten. Úrcolos Film basiert auf einer einfachen visuellen Idee: Eine unbewegte Kamera filmt, wie die von luftigen Malerabdeckplanen verhüllten Räume der Botschaft langsam enthüllt werden. Ruhige Musik untermalt die Bilder dramatisch. Das Video ist eine Art ein Amuse-Geule für ein Architekturprojekt – gerne hätte man mehr über den Ort, die Architektur, die Materialien, die Geschichte erfahren. «Architektur filmen ist ein Akt der Verführung», erklärte Luis Úrcolo denn auch auf dem Podium anlässlich der Preisverleihung.

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