Engagieren sich für die Kampagne «Architekten lachen»: Rolf Knie, Christian Kerez, Annette Gigon und Patrick Frey (im Uhrzeigersinn).

Architekten lachen

Laut einer österreichischen Studie lachen nur Zahnärzte weniger als Architekten. SIA und BSA reagieren mit einer Kampagne, um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit die Berufsgruppe als humorlos wahrnimmt.

Welche Berufsgattungen in Europa lachen am meisten über sich und andere? Das hat eine österreichische Studie im Auftrag der Vereinigung für Psychoanalyse in Wien untersucht. Ganz am Ende der Liste befinden sich die Architekten und Architektinnen. Nur die Zahnärztinnen und Zahnärzte lachen noch weniger.

Die beiden Schweizer Berufsverbände SIA und BSA reagieren nun auf diesen Befund und rufen die Kampagne «Architekten lachen» ins Leben. Mit Vorträgen, Seminaren und Workshops soll die Berufsgattung für das Thema sensibilisiert werden. «Wir wollen verhindern, dass die Öffentlichkeit die Architekten und Architektinnen als humorlos wahrnimmt. In den verschiedenen Veranstaltungen sollen sie Heiterkeit und Selbstironie lernen», erklärt SIA-Präsident Stefan Cadosch. Sein Kollege Paul Knill, Präsident des BSA, zeigt sich überzeugt, dass die Kampagne nicht nur das Bild der Architekten gegen aussen verändere, sondern sich auch positiv gegen innen auswirke: «Ich bin sicher, dass Büros, die auch über die eigenen Projekte lachen können, erfolgreicher sind, zum Beispiel im Wettbewerbswesen», meint Knill gegenüber Hochparterre. Für das Vorhaben haben SIA und BSA prominente Unterstützung gefunden. Als Lach-Coaches amtieren der Komiker Patrick Frey und der Clown Rolf Knie, auf Seite der Architekten machen Christian Kerez und Annette Gigon mit.

Ursprung und Ausgangspunkt der Studie ist der Essay «Kreation und Humor» des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan aus dem Jahre 1974. Darin entwirft er die Idee der «jubilatorischen Geste», die sich in einer Art Allmachtsphantasie auf das Schaffen des kreativen Ichs überträgt. Indem der schaffende Geist sich lachend von seinem Werk distanziert, entwickle er erst die Möglichkeit es umzusetzen.

Hochparterre unterstützt die Kampagne und verlost 5 x 2 Tickets für das Seminarwochenende «Ich lach mein Haus aus» am 24./25. Oktober 2016 auf der Bergbahnstation «Chäserrugg» von Herzog & de Meuron. Interessierte melden sich unter online@hochparterre.ch.

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Kommentare

Philip Loskant Architekt Eth/Sia 04.04.2016 13:02
Beim Thema Architektur ist nicht nur den Architekten sondern auch den Nutzern das lachen vergangen. Wo sind sie, die selbstironischen Pointen der Postmodernen Architektur oder die Folien (franz. Verrücktheiten) des Barock? Seit Jahrzehnten ist die Architektur der Architekten zur bitter ernsten, ja gefühlskalten Sache geworden. Da nutzt es nichts, wenn die Architekten selbst darüber lachen, da wäre es besser wenn die Architekten wieder so bauen würden, dass alle wieder was zu lachen haben.
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