Eine hochkomplexe Hülle überspannt den Flughafen in Mexiko City dereinst mit einer simplen Geste. Fotos: Foster and Partners

An der Grenze der Geometrie

Die AAG-Konferenz in Zürich lotete das Limit des geometrisch Beschreibbaren aus. Die Altmeister Lord Norman Foster und Werner Sobek brachten die Formprogrammierer wieder auf den architektonischen und gesellschaftlichen Boden.

Erik Demaine faltet, was das Zeug hält. Aus Papier, Plastik oder gar Glas biegt er Origamivögel, verdrehte Röhren oder Skulpturen in Hasenform. Zusammen mit seinem Vater arbeitet er als Künstler, der die Formenvielfalt spielerisch voranbringt. Ebenso aber ist Demaine an der Genauigkeit der Mathematik interessiert. Der Professor für Computerwissenschaften am MIT forscht, wie sich die hochkomplexen Faltungen am PC berechnen und simulieren lassen. Damit bewegt er sich im Zentrum der Fragestellungen, die an der Konferenz «Advances in Architectural Geometry» Anfang Woche an der ETH in Zürich diskutiert wurden: Wie lassen sich die gekrümmten Flächen, asymmetrischen Kuppeln und unförmigen Blobbs, die mit dem Computer möglich wurden, überhaupt planen? Im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunktes «Digitale Fabrikation» hatte die Professur Gramazio Kohler die hellsten Köpfe der Branche eingeladen. An den Workshops wurde klar: Hinter all den aufreizenden Formen steckt knochentrockene Mathematik mit ellenlangen Gleichungen, Algorithmen und tausenden Zeilen Programmier-Code. Die Architektur wird als geometrisches Problem beschrieben, das es mit Vektoren, Voxeln und Voronoi-Diagrammen in den Griff zu kriegen gilt. Aus dem luftleeren IT-Raum kommen die Konstruktionen zwar nicht. Da war die Rede von Heinz Isler, Frei Otto oder Antoni Gaudí. Und Erik Demaine sprach über Josef Albers, der schon am Bauhaus Origami gelehrt hat. Und doch fragte man sich irgendwann: Was hat das alles noch mit Architektur zu tun?«Bucky» und der Flughafen Mexiko CityDas erklärten die Schwergewichte, die Gramazio Kohler nach Zürich geholt hatten. Lord Norman Foster brachte die Formprogrammierer auf den Boden – mit dem Flughafen für Mexiko City, den sein Büro derzeit plant. Vom Eingang bis zum Gate stülpt sich eine einzige gekrümmte Haut, die alles integriert, von der Tragstruktur über die Photov...
An der Grenze der Geometrie

Die AAG-Konferenz in Zürich lotete das Limit des geometrisch Beschreibbaren aus. Die Altmeister Lord Norman Foster und Werner Sobek brachten die Formprogrammierer wieder auf den architektonischen und gesellschaftlichen Boden.

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