Innerhalb des strengen Rasters aus Betonelementen bilden Loggien, Täfer oder Gläser eine abwechslungsreiche Fassade. Fotos: Kathrin Schulthess

Alterswohnen mit Alpenblick

Gewusst wie! Beim Architektur- und Investorenwettbewerb «Betreutes Wohnen im Gremm, Teufen» schlugen Hörler Architekten statt eines Investors eine Genossenschaftslösung vor. Das grosse Volumen passt sich dabei den traditionellen Appenzellerhäusern an.

Gewusst wie! Beim Architektur- und Investorenwettbewerb «Betreutes Wohnen im Gremm, Teufen» schlugen Hörler Architekten statt eines Investors eine Genossenschaftslösung vor. Die Gemeinde unterstützte das Projekt, indem sie das Land zur Verfügung stellte. Das Areal für den Neubau der 21 Alterswohnungen liegt am Südhang oberhalb des Dorfs direkt neben einem neuen Alters- und Pflegeheim und auf den Grundmauern des ehemaligen Krankenhauses.
Trotz des grossen Volumens passt sich das Gebäude der kleinteiligen Bauweise aus vorwiegend traditionellen Appenzellerhäusern an. Vom Tal aus gesehen treten zwei versetzt angeordnete grossflächige Giebelfelder in Erscheinung. In der Grundfigur ist das Gebäude jedoch ein Block mit Innenhof. Die Staffelung vom eingeschossigen Trakt im Westen bis zu den fünfgeschossigen Firsten im Norden und Süden ermöglicht die Besonnung der Hoffassaden.
Das Wegnetz der angrenzenden Parklandschaft endet nicht am Gebäudeeingang, sondern setzt sich als Rundgang um den Innenhof fort. Teil dieses Begegnungs- und Bewegungsraums ist das Foyer, von dem aus man durch den Hof in den Aufenthaltsraum mit Teeküche und weiter hin- aus in die Landschaft blickt. Vom Rundgang aus erschliessen drei offene, einläufige Holztreppen die zweiseitig orientierten 21⁄2- bis 41⁄2-Zimmer- Wohnungen. Fast die Hälfte der Wohnungen profitiert von überhohen Räumen in der Dachschräge. Die Wohnbereiche sind durch verglaste, nach innen springende Loggien unterteilt. Diese privaten Aussenbereiche können in der kalten Jahreszeit durch eine zusätzliche flexible Einfachverglasung in der Fassadenebene als Wärmepufferzone genutzt werden.
Die Fassaden sind Neuinterpretationen des Appenzeller Bandfensters. Die raumhohen Felder des Rasters aus Betonelementen sind entweder mit Lärche ausgefacht oder verglast. Zwischen der tragenden Fassade spannt sich der mehrgeschossige Holzbau auf: tragende Wände aus Brettsperrholzelementen sowie Decken aus Lignatur-Hohlkastenelementen. Nur die Kerne für die vertikale Erschliessung, die Nasszellen und die Haustechnikschächte sind aus Ortbeton. Holz bestimmt auch den Innenausbau. Ein vorbildlich ökologischer Bau, dessen Räume Wohnlichkeit ausstrahlen.

BETREUTES WOHNEN, 2011

Krankenhausstrasse 7, Teufen AR
> Bauherrschaft: Wohnbaugenossenschaft AWG, Teufen
> Architektur: Hörler Architekten, Basel
> Holz- und Massivbauingenieur: SJB.Kempter.Fitze, Herisau
> Holzbau: ARGE Emil Heierli Zimmerei / Nägeli Holzbau, Teufen / Gais
> Auftragsart: Architektur- und Investorenwettbewerb, 2007
> Anlagekosten (BKP 1–9): CHF 9,3 Mio.
> Gebäudekosten (BKP 2 / m3): CHF 695.–

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