Mit diesem Rendering stellt Miroslav Šik den Umbau der katholischen Kirche St. Josef in Horgen im Wettbewerb dar.

« Als wäre alles schon bestimmt »

Miroslav Šik und Astrid Staufer im Streitgespräch über Fotorealismus, Wettbewerbe und das Ende einer Architekturära.


Miroslav Šik entwirft mit Renderings. Astrid Staufer setzt lieber aufs Modell. Ein Streitgespräch über Fotorealismus, Wettbewerbe und das Ende einer Architekturära.

Warum hat sich das Rendering in der Architektur so stark durchgesetzt?
Miroslav Šik:Das Rendering löst das Recht des normalen Menschen ein, Architektur aus seiner Sicht dargestellt zu kriegen. Es gehört also – wie viel anderes – zum Phänomen der Demokratisierung. Jeder fotografiert, jeder will im Fernsehen auftreten. Das Ende der Postmoderne fällt zusammen mit dem Ende der elitären Kunstproduktion.

Ist das Rendering das demokratischste Bildmedium?
Miroslav Šik:Ja. Früher zeichneten wir die Perspektiven mit zittriger Hand auf Packpapier. Sie waren nicht fertig ausgearbeitet, der Entwurf war nur ein Work ‹ in progress ›. Das Rendering hingegen entspricht der Wahrnehmung des Menschen. Das heisst auch: Das Rendering wird sich wohl banalisieren, doch verschwinden wird es nie mehr.
Astrid Staufer:Sollen wir uns diesem Nivellierungsprozess denn einfach so ausliefern ? Wollen wir die Disziplin der Darstellung von Architektur, die zu unserem Handwerk gehört, dafür opfern ? Wenn alles so aussieht, wie es der Laie am schnellsten begreifen kann, gehen unsere Ansprüche verloren. Ich bin gesättigt von diesen ewiggleichen Bildern, vom Einheitsbrei, der uns entgegenblickt. Architektur lässt sich nicht auf ein Bild reduzieren.

Was bemängeln Sie sonst noch an diesen Bildern?
Astrid Staufer: Die fotorealistischen Bilder geben vor, bereits gebaut zu sein. Sie vermischen einen künftigen Zu-stand mit der Unschärfe der Gegenwart. Im Wettbewerb ist noch vieles offen. Statt das Wesentliche herauszuschälen, wirken heutige Visualisierungen so, als wäre alles schon bestimmt. Sie fokussieren auf das Objekt und blenden die Verschränkung mit dem Ort, der Geschichte und der Gesellschaft aus – alles, was hinter dem Bild steckt und uns beschäftigt hat. Die Frage ist: Was zeigt man, und was deutet man an ? Was weist über das Bild hinaus?
Miroslav Šik:Ich bin einverstanden, dass Bilder einer kontinuierlichen Banalisierung unterliegen, was sowohl die Leitbilder der Architektur als auch ihre Darstellung betrifft. Ein Mainstream bildet sich heraus: Eine bestimmte Jahres- und Tageszeit, ein paar Menschen im Vordergrund, keine Schatten, unangenehme Dinge wie Strassenelemente fehlen. Die Welt ist rosarot gezeichnet.

Sie sagten einmal, dieser Mainstream störe Sie nicht.
Miroslav Šik:Die Banalisierung von Bildern ist noch kein Beweis gegen Architekturbilder und ihre bildliche Darstellung. Das Rendering ist für den Laien da. Es geht nicht darum, den Entwurfsprozess darzustellen. Es ist egal, wie weit wir mit unseren Gedanken schon sind. In jeder Phase des Entwurfes müssen wir dem Laien die städtebauliche Wirkung zeigen. Ich glaube nicht an das Recht des Architekten, sein Handwerk in den Vordergrund zu stellen. Wie viel Leiden und wie viel Arbeit hinter einem Projekt steckt, ist doch völlig uninteressant. Architekten sind Dienstleister und keine Künstler.

Wie arbeiten Sie selbst im Büro mit Visualisierungen?
Miroslav Šik:Zuerst mache ich für mich eine Collage, wie anno dazumal. Danach arbeiten wir dreidimensional mit CAD-Programmen, die einfache Bilder darstellen können. Wir setzen das Rendering als banales Kontrollinstrument ein im Entwurf. Den Schritt zum fotorealistischen Ren­dering und zum Photoshop machen wir erst für die Abgabe.
Astrid Staufer:Auch wir versuchen, die Wettbewerbsbilder selbst zu erarbeiten, als Abbilder eines stets neuen Prozesses. Das ist anspruchsvoll, und wir sind noch nicht zufrieden. Es gilt: Das Rendering macht Aussagen zu Materialien, Farben, Oberflächen. Bei Fragen zur Struktur, zum Licht, zu den Proportionen vertrauen wir nur dem Modell. In Modellfotos spürt man auch stets die Physis der Form und des Raumes. Das ist für uns ein grosser Unterschied.
Miroslav Šik: Unsere Architektur ist primär nicht auf Modelle angewiesen. Wir gehen von einem Kubus ohne dominante strukturelle Zusammenhänge aus. Es geht meistens um konventionelle Raumabfolgen und überprüfte konstruktive Abbilder, die ich mir im Kopf vorstellen kann. Natürlich gibt es Architekturen, die im Modell oder im Schnitt überprüft werden müssen. Doch das Haptische der Modelle täuscht. Man spürt etwas, ja. Adam Caruso macht an der ETH sogar Modelle, die riechen. Aber vermitteln sie die richtige Raumwirkung ?
Astrid Staufer:Natürlich, das Modell zeigt nicht die Realität, aber es kann die Raumwirkung antizipieren. Vom Rendering lässt man sich gerne verführen, es zeigt nur die guten Blickwinkel. So kann der Raumzusammenhang vergessen gehen. Auf Begehungen fällt mir oft auf, dass der Raum aus einem bestimmten Blickwinkel entworfen wurde und aus anderen Perspektiven auseinanderbricht.
Mirsolav Šik: Das ist eine gewagte These. Ich stelle das nicht fest. Sicher, auch unsere Häuser wirken nicht von jedem Standpunkt aus gleich dominant oder attraktiv. Wie Bilder simulieren auch Modelle nur einen Teil der Realität, meistens den konstruktiv-konzeptionellen. Sie synthetisieren auf eine falsche, auf eine strukturelle Art. Wohl ist jedes Entwurfs- und Darstellungsmittel beschränkt, doch die abstrakten und elitären sind es mehr als andere.

Frau Staufer, Sie jurierten letztes Jahr einen Wettbewerb, bei dem Bilder verboten waren. Ist das ein Ausweg?
Astrid Staufer: Nein, man darf den Architekten die Lust am Bild nicht nehmen. Unser Verbot war eine Art Hilfeschrei. Das Resultat war nicht anders, aber die Fachjuroren hatten mehr zu tun. Es braucht viel Übersetzungsarbeit, um die Qualitäten darzulegen, die nicht auf Bildern präsent sind. Wer keine Bilder abgibt, ist im Nachteil. Man muss in wenigen Sekunden verstanden werden – leider.
Miroslav Šik:Leider habe ich schon mehrere Wettbewerbe gesehen, bei denen Renderings verboten waren. Aber die Leute werden dadurch nicht kultivierter. Und vor allem stimmt es nicht, dass durch das Verbot von Renderings die Architektur besser wird. 99 Prozent der Architektur ist Bauen für den ganz banalen Alltagszweck. Und dafür braucht es auch ‹ banale ›, sprich direkt nachvollziehbare Mittel der Wahrnehmung.

Warum sind Renderings in Wettbewerben problematisch, Frau Staufer?
Astrid Staufer: In nur drei Monaten wird festgelegt, was uns dann jahrelang beschäftigt. Mit fotorealistischen Ren­derings verbauen wir uns den Weg für eine offene Weiterentwicklung des Projektes. Sie hängen wie Bretter vor unserem Kopf und vor den Köpfen der Leute, die diese Bilder nicht mehr loswerden.
Miroslav Šik: Noch einmal: Der Laie kann nur partizipieren an Dingen, die er nachvollziehen kann. Die Fachjury soll den Laien darauf hinweisen, dass das Rendering das später Gebaute nur in wesentlichen Elementen von Gestalt und Stimmung, nicht jedoch in allen Details wiedergibt.
Astrid Staufer: Genau das meinen die Leute. Der Laie kann diese Abstraktion nicht machen.
Miroslav Šik: Immerhin ist er kompetent in seiner Entscheidung. Zum ersten Mal in der Geschichte kann der Laie sehen, was er kauft. Bis dahin haben die Architekten die Katze im Sack verkauft.
Astrid Staufer: Aber er muss doch nicht schon im Voraus jedes Detail kennen ! Ich weiss aus meiner Juryerfahrung: Diese hyper-realistischen Renderings sind die – harte – Realität. Die meisten stammen von professionellen Visualisierungsbüros und gleichen sich stark.

Leistet die Digitalisierung einer Vereinheitlichung der Darstellungen Vorschub?
Astrid Staufer:Auf jeden Fall. Der Computer böte ja unerschöpfliche Mittel zur Darstellung von Architekturvisionen. Aber die Architekten haben ihre jahrhundertealte Bilddisziplin an Spezialisten delegiert, die stets auf Standards zurückgreifen – müssen ! Die Erwartungen an diese Bilder sind so hoch, dass der Aufwand für den Architekten schliesslich zu gross wird.
Miroslav Šik: Ich muss widersprechen. Jeder, der bei mir abschliesst, beherrscht die Technik des Renderns. Fast jeder Zweite kann damit sogar Geld verdienen. Zudem haben meine Studenten das Rendering nie als finales Produkt erlernt, sondern als Entwurfsmittel. Das heisst: Sie entwerfen vom ersten Moment an in Bildern. Das spart Zeit und hilft ihnen, den Entwurf zu vertiefen: Sie stellen Bezüge zur Geschichte und zum Ort dar, zeigen die Konstruktion oder die Haustechnik. Auch Schnittansichten werden bildhaft dargestellt. Nie beschränkt sich das Bildhafte nur auf räumliche Darstellungen.

Die Architekten sollten die Bilder selbst machen, um sie kontrollieren zu können?
Miroslav Šik: Unsere Architekten zeichnen sowieso schon dreidimensional. Die Stadtgestalt, die Raumwirkung und
die Stimmung muss der Architekt selbst definieren. Natürlich braucht es Axonometrien, Modelle oder Schnitte. Aber auf das Rendering als aktives schöpferisches Mittel darf man nicht verzichten. Rendering ist das Entwurfsmittel par excellence.
Astrid Staufer:Man kann auch ohne Renderings gut entwerfen, etwa mit Handskizzen. Wir stellen mit Erstaunen fest, dass viele ETH-Abgänger nicht mehr in der Lage sind, dreidimensionale Darstellungen zu konstruieren. Viele beherrschen die CAD-Programme nicht, können aber auch keine Handperspektiven mehr zeichnen.
Miroslav Šik: Nun, ich kann heute auch kein Pferd mehr satteln. Das ist kein Argument. Dafür können die Studenten anderes. Das Rendering ist ein Mittel zum Zweck. Die Handskizzen von früher hatten immer Nachteile, etwa bei Innenräumen. Heute können wir die echten Lichtverhältnisse am Computer simulieren. Das geht nicht von Hand, ja. Aber ist das ein Verlust ?

Sie trauern den Handskizzen nicht nach?
Miroslav Šik: Nein. Sicher, die Qualitäten einer Handskizze oder eines Plandruckes sind verschwunden. Selbst ich könnte die Skizzen heute kaum mehr so zeichnen. Aber früher waren die künstlerischen Aspekte zu wichtig. Heute muss es ein veristisches Bild sein. Ich motiviere die jungen Architekten stets dazu, die tatsächlichen Zusammenhänge mit der Stadt darzustellen.
Astrid Staufer: Ich empfinde das als Verlust. Bei der Handzeichnung konzentriert man sich schon aus Zeitgründen auf die wesentlichen Aussagen. Aus ihr spricht mehr als die Realität. Sie verdichtet, sie widerspiegelt Träume und erzeugt Poesie: Man hört die Bäume rauschen, man riecht sie, ohne dass man schon alles sehen kann. Kurz: Es werden Emotionen erzeugt. Das ist doch die wesentliche Aufgabe der Architektur. Heute ertrinkt diese in den Details der fotorealistischen Renderings.

Wie lassen sich diese Qualitäten im digitalen Zeitalter fortsetzen?
Astrid Staufer:Es wäre schön, wenn jedes Architekturbüro an seiner eigenen Sprache arbeiten würde, wie das vor der Digitalisierung der Fall war: Man konnte die Autoren an ihrer Darstellung erkennen. Heute reduziert sich alles auf die immer gleichen Bilder, die sich im Netz verbreiten. Das führt zur Vereinheitlichung – auch der Architektur. Wir sind zu bildfixiert. Es ist erdrückend, wie das Internet das Auge zum alleinigen Wahrnehmungsinstrument erhoben hat. Diese Dominanz müssen wir korrigieren.

Gibt es Büros, die Alternativen aufzeigen?
Miroslav Šik: Es gibt phantastische Experimente bei den Renderings, etwa Skizzenstile oder Patina-Effekte. Aber es gibt viel zu wenig Avantgarde in der Schweiz, gerade weil die Spitzenarchitekten das Rendering verachten. Doch
vergessen wir nicht: Selbst der Mainstream bewegt sich hier auf einem hohen Niveau, wie alles in der Schweiz. Schauen Sie sich die vietnamesischen, die ukrainischen oder die amerikanischen Renderings an: Das ist – gemessen am Schweizer Massstab – alles vulgäres Zeug.

Das Rendering spielt eine zentrale Rolle in Ihrer Lehre, Herr Šik. Welche Vorgaben machen Sie für die Bilder?
Miroslav Šik: Meine Studenten müssen ihre Arbeiten alle gleich darstellen: oben links die Aussenperspektive, oben rechts das Innenbild. Alles ist bei mir standardisiert, damit wir Städtebau und Architektur schnell erfassen und vergleichen können. In der Schule und bei Wettbewerben bin ich gegen die Vielfalt der Darstellungen. Die Banalisierung, die damit einhergeht, nehme ich in Kauf. Deswegen greife ich aber nicht auf antidemokratische Verbote zurück. Ich würde höchstens für eine Vielfalt innerhalb des Mediums Rendering einstehen. Aber es gibt kein Zurück mehr hinter die Renderings.
Astrid Staufer: Was bringt denn diese Vergleichbarkeit ? Wir suchen doch eigenständig denkende Architektenpersönlichkeiten. Die Art und Weise, wie ich meine Architektur präsentiere, sagt etwas darüber aus, wie ich den Ort, die Stadt, ja die Welt sehe. Wenn alles normiert ist, geht dieser Spielraum verloren. Offene Bilder regen zum Nachdenken an. Das ist eine Aufgabe der Demokratie.
Miroslav Šik:Ich bin gegen die freie Architekturkunst, ich bin nur für die angewandte Architektur. Ich habe es satt, mich in jeden Quatsch hineinzudenken, den sich ein Architekturkünstler ausgedacht hat. Ich verlange, dass wir uns zu 99 Prozent an die Konventionen halten und 1 Prozent Individualität zulassen – zumindest bei öffentlichen Aufträgen. Wenn ich auf eine elitäre Position zurückgreife und den Mainstream nicht reformistisch und evolutionär kultiviere, wird er nur noch populistischer.
Astrid Staufer:Ich verstehe deine Aversion gegen das Künstlertum unter den Architekten. In Wien hat man gesehen, wohin dies führen kann. In der Folge des Perfektionierungswahns sind wir aber so sehr zu Dienstleistern verkommen, dass unser Beruf kaum wiederzuerkennen ist. Es täte uns gut, wieder ein bisschen Künstler zu sein, uns über Räume, Proportionen und Ausdruck vertieft Gedanken zu machen und sie zu äussern – auch gegenüber Laien. Renderings transportieren Klischees, die stets in die gleiche Richtung weisen. Sie stehen für diese dienstfertige Haltung, alles zu erfüllen, was uns aufgetragen wird.
Miroslav Šik:Ich unterschreibe diese Wünsche. Aber es liegt nicht am Rendering, sondern es ist die Architektur der Deutschschweizer Tendenza, die langsam am Ende ist. Wir haben viel Schönes realisiert, viele Perfektionen kreiert, viele Nachahmungen bis in die Provinz motiviert und sind deshalb an einem toten Punkt angelangt.

Was meinen Sie damit?
Miroslav Šik: Die Darstellungsform und die Architektur haben sich in der Deutschschweiz standardisiert. Die Innovationen und die Erfindungsgabe der einstigen Cracks sind verflogen. Aber das ist normal, es passiert mit jeder Tendenza, die am Ende ihrer Kräfte angelangt ist. Vieles, was einst avantgardistisch war – eine Diener’sche Lochfassade oder ein Olgiati-Monolith –, kann heute jeder mehr oder weniger gut nachahmen.
Astrid Staufer: Tatsächlich, in der Deutschschweizer Architektur geht eine Ära zu Ende. Man hat alles durchdekliniert, vieles hat sich totgelaufen, starke Figuren sterben aus. Heute ist alles Teamwork, vieles wird an Spezialisten delegiert. Gerade in dieser Umbruchphase müssen wir doch über neue Mittel und Wege nachdenken. Wir brauchen Auswege und Perspektiven.
Miroslav Šik:Das sind linke Nachwehen auf den Generalisten. Ich würde es anders erklären. Die Deutschschweizer Tendenza hat sehr schöne Architektur hervorgebracht. Aber man kann nicht beliebig viele Dinge erfinden.

Wo wird das Rendering in zehn Jahren  stehen?
Miroslav Šik:Als Entwurfs- und Darstellungsmittel wird es technisch noch einfacher. Bei der neusten CAD-Software ist ein akzeptables Renderprogramm schon mit dabei. Ich brauche also die Visualisierungsbüros immer weniger, die Autonomie des Architekten wird höher.
Astrid Staufer: Mag sein, dass wir zur Architekturdarstellung Filme und 3-D-Brillen verwenden werden. Vielleicht geben wir Wettbewerbe bald digital ab. Andererseits wirken bereits Avantgarden, die die Frage der Darstellung neu ergründen. Es ist unsere Aufgabe, den Blick – weg von den Oberflächen – wieder auf den Raum zu richten, Demokratisierung hin oder her.
Miroslav Šik: Du musst optimistisch sein, weil du jünger bist als ich. Ich hingegen bin überzeugt, dass der Mensch des Mainstreams sich noch mehr durchsetzen wird, auch auf der politischen Ebene. Als Kunde wird dieser von uns verlangen, dass er sämtliche Teile des Entwurfs digital durchwandern kann. Nicht, um den Raum wahrzunehmen, sondern damit er weiss, wie er ihn dekorieren und wo er die Möbel hinstellen kann.
Astrid Staufer: Es ist unsere Aufgabe als Architekten, dagegen anzutreten. Jede Epoche hat ihre Gegenbewegung ausgelöst. Sie wird kommen, auch in der Schweiz, auch in der Architektur, auch im Rendering. 

Astrid Staufer ( 1963 ) führt mit Thomas Hasler das Büro Staufer & Hasler Architekten in Frauenfeld und Zürich. Sie lehrt mit Hasler an der TU Wien und ist Leiterin des Instituts für Konstruktives Entwerfen an der ZHAW.

Miroslav Šik ( 1953 ) führt in Zürich ein Architekturbüro und ist Professor an der ETH Zürich. Dort hat er Ende der Achtzigerjahre die Strömung der Analogen Architektur initiiert, die auf naturalistische Dar­stellungen setzte.

Dieses Interview stammt aus dem Themenheft «Architektur visualisieren», das Hochparterre in Zusammenarbeit mit Nightnurse Images herausgegeben hat. Jetzt im Webshop bestellen oder als E-Paper lesen.
 

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Kommentare

B.Z. 05.09.2017 15:02
Wenn man vom Rendering als fertiges Produkt für die Abgabe spricht sollte man es unterscheiden vom Rendering/3D-Modell im Entwurfsprozess. Genau so sollte man ein abgabereifes Modellfoto vom eigentlichen Modell unterscheiden. Es ist hier von zwei verschiedenen Mitteln der Architektur die Rede. Im Interview wird teilweise das Endprodukt mit dem Entwurfsmedium verglichen. Es sollten entweder das Rendering mit dem Modellfoto oder das 3D-Modell mit dem Modell, Skizze, Collage etc. verglichen werden. Modellfoto und Rendering, so wie diese für die Jury oder den Laien abgegeben werden, sind beides fertige Bilder, welche einen bestimmten Moment des Entwurfes auf eigene Art darstellen. Hinter diesen Endprodukten steckt ein Aufbau. Ein 3D-Modell oder ein Modell wurden als Entwurfsmedium hinzugezogen, um den Entwurf zu studieren, das Resultat sind die Bilder davon. Beide dieser Bilder kann man übertrieben detailliert oder vereinfacht, wahrheitsgetreu oder unrealistisch darstellen, das ist alleine dem Architekten überlassen. Zum Schluss sind beide massstabslose Bilder, welche so bearbeitet wurden, dass in erster Linie eine Stimmung erzeugt wird. Im Gegensatz zum massstäblichen physischen Modell oder Plan, kann das Bild und das 3D-Modell die Proportionen für den Menschen nicht gleich gut nachvollziehbar machen.
Thomas Lehmann 05.09.2017 14:46
Wir Architekten sind die Komponisten des artifiziellen Raums. Die Musik ist im steten Wandel und neue Instrumente erweitern das Klangspektrum. Wir leben und arbeiten damit.
H.H. 01.09.2017 08:53
Ein interessantes Interview, danke. Eine These nach der Lektüre: Um Renderfachleute auszubilden, brauchts keine Professur an der ETH. Eine Berufsschule für technische Zeichner ist dafür der bessere Ort: Günstiger, schneller und deshalb besser für die Gesellschaft ('demokratischer', nach Sik).
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