Abbruch gestoppt: Das Kolbe-Haus soll wieder aufgebaut werden. Fotos: Werner Huber

Abbruchverbot in Moskau!

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin zog die Notbremse und erklärte sämtliche Abbruchbewilligungen in Moskaus historischem Zentrum für ungültig.

Das Haus des Architekten Fjodor Kolbe an der Bolschaja Jakimanka-Strasse in Moskau brachte das Fass zum überlaufen: Als das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zu zwei Dritteln abgebrochen war, zog Bürgermeister Sergej Sobjanin die Notbremse. Er liess die Arbeiten stoppen und die Stadt erklärte sämtliche Abbruchbewilligungen in Moskaus historischem Zentrum für ungültig.


Die Investorin Capital Group beteuert, dass sie sämtliche Bewilligungen eingeholt habe, und ausserdem sei das Gebäude einsturzgefährdet gewesen. Die Denkmalschutzbehörde Moskomnasledije betont jedoch, dass der Abbruch 2005 verweigert worden war. «Angebliche Briefe von ehemaligen Mitarbeitern von Moskomnasledije haben keine Rechtskraft», betont die Behörde in einem Communiqué. Gegen die Verantwortlichen innerhalb der Behörden eröffnet die Stadt ein Gerichtsverfahren.


Die Bürgerbewegung Archnadzor hofft nun, dass der Abbruchstopp und die Verfügung des Wiederaufbaus des Kolbe-Hauses ein Paradigmenwechsel bedeutet – unzählige Baudenkmäler sind in den letzten Jahren und Sobjanin-Vorgänger Lushkow verschwunden. Auswirkungen hat das Abbruchverbot auch für die Schweiz: Der Erweiterung und Sanierung der Schweizer Botschaft in Moskau muss ein Annex aus den Sechzigerjahren weichen. Auch diese Abbruchbewilligung ist nun sistiert.

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