94 Millionen Euro für Elbphilharmonie-Architekten
Die am Bau der Hamburger Elbphilharmonie beteiligten Architekturbüros Herzog & de Meuron und Höhler + Partner sollen trotz Verzugs und Kostenexplosion 93,9 Millionen Euro verdienen.
«Elbphilharmonie-Architekten kassieren mehr als 90 Millionen Euro», titelt «Spiegel Online» heute. Ein neues Abkommen zwischen der Stadt Hamburg und dem Baukonzern Hochtief soll dafür sorgen, dass die Hamburger Elbphilharmonie fertiggestellt werden kann. «Ursprünglich - im Jahr 2005 - war der damals noch CDU-geführte Senat von 77 Millionen Euro Gesamtkosten für die Stadt ausgegangen. Diese Ursprungssumme würde mittlerweile nicht einmal mehr ausreichen, um die Honorare der Architekten zu bezahlen» führt der Beitrag aus. Unterschreibe die Stadt Hamburg wie geplant den neuen Vertrag mit Hochtief, gingen von den zusätzlichen 198 Millionen Euro noch einmal satte 35 Millionen Euro Honorarnachschlag an die beiden beteiligten Architekturbüros Herzog & de Meuron und Höhler + Partner. «Allein mit acht Millionen Euro soll den Stararchitekten von Herzog & de Meuron versüßt werden, dass sie weiterhin die künstlerische Oberleitung des Baus wahrnehmen», schreibt «Spiegel Online». Nach dessen Berechnungen haben die beiden Planungsfirmen insgesamt 93,9 Millionen Euro erhalten. «Mehr als 90 Millionen Euro - das klingt eher nach dem Honorar eines Insolvenzverwalters als dem eines Baumeisters», gibt sich der «Spiegel» zynisch. Herzog & de Meuron verweist im Beitrag darauf, dass neben den beiden beteiligten Architekturbüros auch noch 32 weitere Firmen als deren Subunternehmer an der Planung beteiligt gewesen seien. Einen Gewinn mache man mit dem Elbphilharmonie-Projekt nicht. «Wir haben bis heute alleine durch Herzog & de Meuron im Mittel 46 Mitarbeiter pro Monat über 6,5 Jahre in diesem Projekt beschäftigt», wird ein Unternehmenssprecher zitiert. «Dieses Projekt kann bei diesem außerordentlich geleisteten Aufwand unter den gegebenen Bedingungen nicht verlustfrei abgewickelt werden.»
Auch «Die Zeit» nimmt das Thema in ihrer Online-Ausgabe auf und führt an, dass die Stadt Hamburg den Architekten des Prestigeprojekts trotz Verzugs und Kostenexplosion hohe Honorare bezahle. «Dem Baukonzern Hochtief droht unterdessen die Zerschlagung.»