Die 1983 fertiggestellte Blaue Post in Chur gilt als Schlüsselwerk des Architekten Richard Brosi. (Foto: Ralph Feiner)

Blaue Post in Chur erhalten

Die Planerverbände wollen die Blaue Post in Chur unter Schutz stellen. An einer Veranstaltung Mitte Januar informieren sie über den baukulturellen Wert des Gebäudes.

Die Crédit Suisse Anlagestiftung will die Blaue Post in Chur einem radikalen Facelifting unterziehen und die ikonischen blauen Metallplatten durch ein vorgehängtes Raster aus Glasfaserbeton ersetzt. Das sorgt für Kritik. «Der 40-jährige Bau würde damit seinen unverwechselbaren Charakter und mitunter auch seine Zeitzeugenschaft verlieren», schreibt der Bündner Heimatschutz. Er hat zusammen mit dem BSA, dem SWB und dem SIA im September einen Appell gegen die Zerstörung lancierte, der innert weniger Tage von über 200 Personen unterzeichnet wurde. Doch die Versuche, mit der Eigentümerschaft ins Gespräch zu kommen, sind laut dem Heimatschutz gescheitert. Anfang Dezember gelangten die Verbände deshalb mit einer Bitte an die Bündner Kantonsregierung, Massnahmen für eine kantonale Unterschutzstellung der Blauen Post einzuleiten.

Die ikonischen blauen Metallplatten sollen durch ein vorgehängtes Raster aus Glasfaserbeton ersetzt werden.

Um die Öffentlichkeit über den baukulturellen Wert der Blauen Post zu informieren, laden die Verbände zusammen mit dem Schweizerischen Architekturmuseum am Dienstag, 17. Januar, in der Kulturgarage Okro in Chur zu einer Veranstaltung. Der Architekt Valentin Bearth erklärt die architektonische und städtebauliche Bedeutung des monumentalen Komplexes. Der Architekt David Vaner, die Bauingenieurin Charlotte Bofinger und der SAM-Direktor Andreas Ruby stellen die sanierte Kantonalbank in Basel vor. Das Gebäude von 1966 ist vergleichbar mit der Blauen Post in Chur und könnte für dessen Renovation wegweisend sein. Die Kontroverse zeigt, wie wenig Wertschätzung das jüngere baukulturelle Erbe nach wie vor erfährt. Mit der Kampagne «Baukultur 1975-2000», die auch Hochparterre begleitet, will der Schweizer Heimatschutz die Sensibilität dafür fördern.

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